×
alter ego

alter ego

Release von SPLENDID MUD

: 1999
Produktion: DIY
Label: Selbstvertrieb

Tracks
  1. Judgment (alter ego, 1999)Kommentar
  2. Run in fear (alter ego, 1999)Kommentar
  3. Thoughts (alter ego, 1999)Kommentar
  4. Turn the page (alter ego, 1999)Kommentar

Details

Januar 2000
FEEDBACK Ausgabe 55

SPLENDID MUD
"ALTER EGO"
(Eigenproduktion/-vertrieb)

Ja irre! Genauso muß sich klassisch beeinflußter Metal anhören, und hier geht es um inspirierten, nicht um kopierten klassischen Metal. Splendid Mud aus dem Umkreis Grünstadt beschreiben sich selbst als eine "Melodic-Metal-Band" im Stile von Iron Maiden und Paradise Lost. In Anbetracht des Mülls, den diese beiden Gruppen bereits produziert haben, bedarf diese Bezeichnung einiger Erklärung. Abgesehen vom ersten Song der CD ("Run in fear", hundertprozentiges Maiden-Rip-off ohne jegliche Inovation) baut die Scheibe durchgehend eine mystisch-sphärische Spannung auf. Die Stücke sind streckenweise sehr ruhig gehalten, bevor die Band den Bleifuß aufs Gaspedal setzt. Sänger und Frontmann Jonathan Schmitt ist besonders daran beteiligt, der CD Atmosspäre zu geben. Seine eindringliche Stimme verleiht Splendid Mud eigenen Charakter; nicht daß die Truppe abkupfern würde, aber im Laufe der Scheibe zucken immer wieder die Einflußgrößen durch den Kopf der Zuhörer. Kein Manko, aber auch nicht unbedingt Zeichen von Eigenständigkeit.
Für eine Band, die früher auf Geburtstagen Oldies und 80er-Coversongs gespielt hat, ist allerdings die Kreation neuer und vor allem eigener Stücke schon ein großer Fortschritt. Und was für Stücke! Emotional tiefgreifend will man fast von Epen sprechen; ein Eindruck, der bei Spiellängen von meist über sechs Minuten auch nicht verwundert.Die Songs liegen fast ausnahmelos im sphärischen Metal-Bereich, was den Paradise Lost-mäßigen Keyboards zu verdanken ist. Gerade in den ruhigen Passagen der CD ist der Vergleich zu den ehemaligen Düster-Metallern zu "Icon"-Zeiten nicht von der Hand zu weisen. Wäre das erste Lied nicht auf der "Alter Ego", so könnte der Laie wohl die Maiden-Einflüsse ("Powerslave"-Phase) in Gitarre und Baß kaum ausmachen. Schade ist, daß Splendid Mud ihre verdammt hohe Qualität nicht durchgehend halten können. Songs wie eben "Run in fear" oder auch "The Killing Juice" fallen gänzlich aus dem Rahmen. Und dann hat die Truppe gegen Ende der Platte nichts Besseres zu tun, als die gleichen Fehler wie ihre Lieblinge zu machen: Grunge-Metal wie auf "Factor X", katastrophal! Es ist zum aus der Haut fahren, denn ohne diese Ausfälle hätte einer 10-Punkte-Wertung nichts im Wege gestanden. So gibt's Abzug.
Mein Tip: Brennt die Stücke 2 bis 7 auf eine getrennte CD und werft die hier dann schnellstmöglich weg.

5 Punkte für die CD, 10 mal up the paradise! für die Songs 2 bis 7
sabine saar

---------------------------------------------
Produced, engineered and mixed by Florian Stockmann.
Music written by Florian Stockmann, lyrics by Jonathan Schmitt.
Recorded at Lutz' Home-Studio, Neuleiningen.

Kommentare