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scapegoat ballet

scapegoat ballet

Release von The Stories

: 2008
Produktion: DIY
Label: Selbstvertrieb

Bezug über

thestoriesband.com

Details

Laut CD-Starts:

The Stories sind Deutschlands Indie-Rock-Antwort auf The Hives – oder wenigstens auf die einheimischen Beatsteaks. Sie sind roh, laut, dreckig, hitzig und ungehobelt. Die 12 Songs ihres Debütalbums „Scapegoat Ballet“ knallen im Spannungsfeld aus Rotz- und Punkrock aus den Lautsprechern und scheinen noch nicht mal eine anständige Produktion zu brauchen. Wozu auch? In den frühen Siebzigern nannte man das Garagen-Rock. Dieser funktionierte auch ohne Knöpfchendreher prächtig. Und überhaupt, in welche Garage passt schon ein Mischpult?

Rufus Trafalgar, Zosimo Palestrina, Vincent Jetset und Dorian Morley verzichten auf jeglichen Studio- und Songschreiber-Schnickschnack. Sie ballern das, was sie zu sagen haben, frei von der Leber weg in den Orbit. Dazu reichen 40 Minuten Spielzeit, eine überschaubare Anzahl an Akkorden und minimalste Mainstream-Anbiederungen. Denn ein paar eingängige Melodien, gepaart mit ungeschliffenen Riffs, können nie schaden. Und Kompromisse haben The Stories bis dahin noch längst nicht gemacht. Ihre Musik ist und bleibt zügellos und erinnert in der Tat an die Anfangstage der Beatsteaks, bevor die dicken Schecks des unsympathischen Hamburger Majorlabels ins Haus flatterten.

Doch was wäre wenn? Gebt The Stories noch ein paar Jahre, in denen sie sich als Indie-Rockband weiterentwickeln können und schickt sie dann in ein teures Studio mit fettem Major-Budget und Star-Produzenten im Schlepptau. Wenn sie es dann immer noch schaffen, so intensiv und rau zu klingen wie auf „Scapegoat Ballet“, stehen die Vier in einer Reihe mit Muff Potter, den Beatsteaks und Turbostaat.

Laut Triggerfish:

Die deutsche Antwort auf The Hives

Exzentrische Frontmänner braucht man als gestandene Rockband einfach. Einen der die Groupies mit nach Hause nimmt und sich mit dem Booker prügelt, nur um anschliessend in der Boulevardpresse zu sein. So ein Typ wie Mick Jagger mal war. Oder einfach so ein überdrehter Großkotz wie Pelle Almqvist von den Hives. Nun kenn ich Vincent Jetset nicht persönlich, aber der Frontmann von THE STORIES scheint mir auch ein ziemlicher Exzentriker zu sein. Das was er auf dem Album „Scapegoat Ballet“ abliefert, klingt milde ausgedrückt „energisch“. Persönlich kamen mir die Tränen das diese Jungs kaum auf Tour zu hören sind, noch mehr erst, als ich merkte das meine Gebete erhört wurden! Ja, Deutschland hat die Antwort auf THE HIVES gefunden…

„Scapegoat Ballet“ nimmt keinen Umweg über Schall, dieser Song beamt sich ins Gehör. Ein straightes Intro, mit einem Refrain dem selbst Studio-Line-Haarfestiger nicht standhält. Mr. Jetset reisst das Zepter an sich und gibt es die nachfolgenden 11 Tracks nicht aus der Hand. „Choose your shade“ krallt sich ein paar 77er Punkriffs, lässt aggressiven Shoutgesang den Drumeinsatz quittieren, um mit „Choose your shade“ die Melancholie einkehren zu lassen. Zumindest kurzzeitig, auch hier schnappen sich die Refraintentakeln unschuldige Höropfer mit dynamischer Rockinstrumentierung, welche in „Tear down this house“ die Jeans zum Trocknen raushängt. Das dengelnde Intro schrubbt härter am Gehör als mein Proletennachbar an seinen Alufelgen, die zweistimmige Bridge pulsiert durch die Blutbahn um in einem furiosen Refrainabgang für Asthmatiker zum echten Problemfall wird. THE STORIES sind wild, aggressiv und haben eindeutig, wie es Olli Kahn sagen würde, Eier! Einen Maulkorb wollen wir Ihnen nicht aufschmatzen, aber legt Sie in Ketten. Manch Titel giert und geifert nach dem nächsten Opfer. Als Hörer wird man so einige Opfer bringen müssen, die es aber wert sind. Zum Beispiel könnte „Heat and flash a disappointment“ die Gummisohlen eurer Schuhe durchrubbeln, derart tanzbar wie dieser Song ist. Bei „Rosenthal Effect“ könnte euch unter Umständen euer Trommelfell versagen, was unendlich schade wäre, denn dann würdet Ihr nur die kommenden Highlights versäumen. Davon hat „Scapegoat Ballet“ noch so einige zu bieten…

THE STORIES sind eines der intensivsten Hörerlebnisse die es auf CD zu geniessen gibt. In diesen Genuss könnt Ihr auch kommen, denn „Scapegoat Ballet“ gibt es als kostenlosen Download auf der Homepage der Band. Ich hingegen wär ja viel lieber auf einem Live-Konzert…

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