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It's showtime!

5 Tipps für eine bessere Bühnenpräsenz und Stage Performance

Tipps für Musiker und Bands von Bernhard Heck
veröffentlicht am 25.01.2019

gig bühnenperformance

5 Tipps für eine bessere Bühnenpräsenz und Stage Performance

Die Band Sometree ist ein Energiebündel on Stage. © MKB

In diesem Artikel gibt euch Bernhard Heck einige schnell umsetzbare Tipps, um eure Bühnenpräsenz und Stage Performance zu verbessern. Zudem erfährst du, woran du längerfristig arbeiten kannst, um deine Bühnenshow noch wirkungsvoller zu gestalten.

Warum sind Konzerte von Prince, Robbie Williams, Sting und vielen anderen so magisch und ziehen sehr viele Zuschauer? Natürlich auch deshalb, weil sie musikalisch sehr gut sind. Aber das alleine würde nicht ausreichen. Mit ihrer Bühnenperformance, die diese Künstler trainieren und sich erarbeiten, steigern sie die Wirkung der Musik.

Es ist nie zu spät, daran zu arbeiten, sich in diesem Bereich zu verbessern. Bernhard Heck hat sich als Bandcoach u.a. darauf spezialisiert und gibt euch hier die folgenden fünf Tipps. Wenn du noch mehr von ihm erfahren möchtest, schaue dir sein kostenloses Webinar "Bühnenshow" an.

1. Die Bühnenpräsenz steigern

In weiten Musikerkreisen hält sich hartnäckig der Mythos: "Bühnenpräsenz hat man oder nicht". Ach ne!?

Bühnenpräsenz ist selbstverständlich erlernbar. Präsenz im Sinne von Ausstrahlung hat etwas damit zu tun, daß du gegenwärtig bist. Das wiederum erreichst du durch "Gedankenkontrolle". Wer schon mal meditiert hat weiß, wie schwer oder leicht das ist. Es braucht einen längeren Prozess der Bewusstwerdung, der nicht nur auf der Bühne hilfreich ist.

Fürs erste will ich dir aber einfach ein paar kleine Tricks vorstellen, mit denen du sehr schnell mehr Bühnenpräsenz erreichen kannst. Sozusagen als Vorstufe für die "magische", in den Bann ziehende Bühnenpräsenz. ;-)

Nimm Kontakt auf

Hast du dich schon einmal mit jemandem unterhalten und der oder die hat dich keines Blickes gewürdigt? Wie hast du dich dabei gefühlt? Und jetzt stell dir vor, du bist mit dir selbst auf der Bühne so sehr beschäftigt, daß du keinen Blickkontakt mit dem Publikum aufnehmen kannst. Deine Zuhörer fühlen sich dann nicht "angesprochen".

Du mußt ja nicht gleich einer Person direkt in die Augen schauen. Auch als Schlagzeuger oder Bassist kannst du mit Interesse in Richtung Publikum schauen, als ob du Kontakt aufnehmen wolltest. Wenn ihr vor einem größeren Publikum spielt, kann es sein, daß ihr nur die ersten Reihen wirklich seht. Trotzdem wird auch das Publikum in den hinteren Reihen das Gefühl haben, gemeint zu sein, wenn du deinen Blick bewusst in diese Richtung wendest. Also immer wieder mal ins Publikum schauen.

"Applaus ist das Brot der Künstler"

Manche Bands gehen über den Applaus hinweg als wäre er ihnen peinlich. Aber der Applaus ist eine Reaktion des Publikums auf eure Performance und will gewürdigt werden. Deshalb überlege dir mehrere Möglichkeiten, wie du dich für Applaus bedanken kannst. Das können Worte oder auch Gesten sein. Nimm den Applaus ganz bewusst und dankbar entgegen. Freu dich darüber.

Ein Konzert ist eine todernste Sache / "Ende Ironie"

Musik transportiert Emotionen. Trotzdem stehen manche Musiker mit starrer Miene auf der Bühne, als ob es um die ernsteste Sache der Welt ginge. Zumindest hin und wieder solltest du mal lächeln. Auch wenn du hoch konzentriert auf das Musikalische bist. Lächeln bricht das Eis. Sowohl innerhalb der Band als auch im Kontakt zum Publikum.

Die Bühne ist kein Wohnzimmer

Selbst bei einem Wohnzimmerkonzert nicht. Auf der Bühne ist Showtime, immer, auch wenn du mal nicht spielst oder gerade nicht singst. Das sind die Gelegenheiten, in denen du der größte Bewunderer deiner Kollegen/innen auf der Bühne sein kannst. Gib ihnen die Aufmerksamkeit, die sie verdienen, wenn sie im Rampenlicht stehen.

2. Keinen kopieren, aber von anderen lernen

Du willst auf der Bühne authentisch sein. Das ist dein gutes Recht. Mit einer Kopie von XY wirst du es auch nicht zu einem eigenständigen Künstlerprofil schaffen. Trotzdem darf das keine Ausrede sein, sich nicht mit Dingen zu beschäftigen, die genauso zum Auftreten gehören wie deine Musik. Dabei gibt es Themen wie "Bühnenpräsenz" oder "Künstlerpersönlichkeit", die mit Persönlichkeitsentwicklung zu tun haben. Persönlichkeitsentwicklung ist ein längerer Prozess, der eigentlich nie zu Ende ist.

Deine musikalischen Fähigkeiten und Ausdrucksmöglichkeiten hast du durch Üben von Spiel- oder Gesangstechnik gesteigert. Genauso kannst du dir für Themen wie "Moderation", "Bewegungsrepertoire", "Körpersprache" etc. Handwerkszeug aneignen. Überlasse diesen Bereich ebensowenig dem Zufall wie das Lernen deines Instruments: Kaufe dir Bücher zu diesen Themen oder besuche Online-Kurse. Eine Alternative könnten auch persönliche Band-Workshops mit einem Coach wie mir sein.

3. Wie Du schnell und gezielt dumme Sprüche konterst

Was machst du, wenn aus dem Publikum ein dummer Spruch kommt? Bist du so schlagfertig, daß du gekonnt kontern kannst?

Die wenigsten von uns sind so souverän, daß sie schlagfertig reagieren können, wenn sie einer Verbalattacke ausgesetzt sind. Gerade im Rampenlicht passiert das aber immer wieder. Denn es gibt immer Neider oder Spaßvögel. Die gute Nachricht: Schlagfertigkeit ist erlernbar.

Ich meine mit Schlagfertigkeit kein rücksichtsloses um sich schlagen, sondern mit Sprache elegant einen Konflikt zu entschärfen. Das hilft dir deine Handlungsfreiheit zu bewahren. Dabei solltest du grundsätzlich Menschen gegenüber wohlwollend eingestellt sein. Mit Humor nimmst du einem Angreifer am besten den Wind aus den Segeln. Nur – wie lernt man Schlagfertigkeit?

Der erste Schritt dazu sind sogenannte Brückensätze. Das sind Floskeln ohne größeren Sinn, die in vielen Situationen passen und dir erst mal Zeit verschaffen. Den "Angreifer" verblüffen sie und er kann nicht feststellen, ob er dich getroffen hat.

Solche Sätze könnten sein:

  • "Sehr gut, wie du die Worte so aneinander reihst."
  • "Das ist äußerst undifferenziert und trifft so schon gar nicht zu. Richtig ist vielmehr …."
  • "Mit Polemik kommen wir hier nicht weiter. Worum geht’s dir bitte?"
  • "Da sorgt sich aber jemand ganz besonders um mich."

Lege Dir ein Notizbuch zu und schreibe dir Brückensätze auf, die dir gefallen, für die Bühne passen und dir liegen. Sprich diese immer wieder laut, um sie dir anzueignen. Wenn du diese Sätze anwendest, solltest du bewusst reagieren und den Antwortreflex ausschalten. Also gib dir eine Sekunde Zeit um zu reagieren. Das wirkt dann noch souveräner.

Du kennst es vielleicht auch, daß dir gerade nichts eingefallen ist. Und ein paar Minuten später hast du einen super Spruch auf den Lippen. Merk dir diesen und schreib ihn auf.  Dann überlege dir eine zweite Möglichkeit, wie du auf die erlebte Situation reagieren könntest. Freu dich über die Einfälle. Auch wenn sie zu spät kommen. Denn umso öfter du dich damit beschäftigst, umso wahrscheinlicher wird es sein, daß du das nächste Mal rechtzeitig eine coole Antwort parat hast. Schlagfertige Sprüche sind nämlich selten spontane Einfälle.

Überlege dir als nächstes, mit welchen seltsamen Situationen du auf der Bühne schon konfrontiert warst. Vielleicht gab es Situationen, die dir immer wieder passiert sind und du wusstest nicht, wie du darauf reagieren solltest. Dann wird es jetzt Zeit sich damit zu beschäftigen.

Gerade Sängerinnen von Partybands sind immer mal wieder dem dummen Spruch "Ausziehen! Ausziehen!" ausgesetzt. Darauf könntest du kontern mit: "Gut, dann fang doch schon mal an." Für diesen Fall solltest du allerdings noch die möglichen Reaktionen des Angreifers überdenken und wie du wiederum darauf reagieren könntest.

4. Bewegungsrepertoire ausschöpfen

Auch wenn ihr auf einer kleinen Bühne spielt und maximal einen Quadratmeter Platz pro Musiker habt, könnt ihr euch sehr wohl bewegen. Und das kann sehr energetisch aussehen. Sollte dir nicht mehr einfallen als auf der Stelle zu hüpfen oder zu "marschieren", lass dich von Musikern inspirieren, die diesbezüglich innovativ sind oder waren: James Brown, Robbie Williams, Freddie Mercury, Mick Jagger, Jim Morrison etc.

Ich schreibe auf meinem Blog immer wieder Analysen zu Live-Videos. Eine drehte sich genau um das Thema "Bewegungsrepertoire auf der Stelle". Und zwar anhand eines Live-Videos aus dem Film "Stop making sense" der Talking Heads.

Auch hier geht es nicht darum, eins zu eins zu kopieren. Aber probiere Bewegungen, von denen du meinst, daß sie dir liegen könnten, einfach mal aus und adaptiere sie mit deinen Eigenarten.

5. Wer führt, steht vorne

Es spielt durchaus eine Rolle, wo du auf der Bühne stehst. Für das Publikum ist der, der ganz vorne steht, derjenige, der führt

Also: Gitarristen und Bassisten immer leicht hinter dem/r Sänger/in stehen. Bei einem Solo gehst du dann nach vorne, vielleicht sogar in die Bühnenmitte. Und der Sänger lässt dir diesen exponierten Platz, indem er zwei Schritte nach hinten geht.

Da ein Keyboarder oder Schlagzeuger seinen Platz nicht wechseln kann, sollte er im Falle eines Solos zumindest gut ausgeleuchtet sein und alle anderen sollten sich von der Bühnenkante zurückziehen. So zieht ihr den Blick des Publikums automatisch auf die hinteren Reihen. Stellt euch am besten so, daß das Publikum freien Blick auf den Keyboarder hat.

Auf jeden Fall achtet darauf, daß ihr bei Soli gut ausgeleuchtet seid. Ihr steht dann im Mittelpunkt und müßt euch unbedingt präsentieren. Wie immer bestätigt die Ausnahme die Regel. Also immer so handeln, daß das Ganze Sinn macht.

Welches wären deine Top 5 Tipps? Wir freuen uns auf deinen Kommentar.

Unternehmen

Bandcoach Bernhard Heck

Musikunterricht und Ausbildung in 55283 Nierstein

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