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Fanbindung und Wertschöpfung

Amke Block über ihre NFT-Agentur UN1K.ART und ihre Keynote beim Future Music Camp 2022

Portrait von Backstage PRO
veröffentlicht am 10.05.2022

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Amke Block über ihre NFT-Agentur UN1K.ART und ihre Keynote beim Future Music Camp 2022

© Jennifer Endom

Amke Block, Mitgründerin der NFT-Agentur UN1K.ART, hält beim Future Music Camp 2022 einen Vortrag zum Thema NFTs und Musik. Bei Backstage PRO stellt sie das Thema ihrer Keynote vor und spricht über ihre Agentur, über Wertschöpfung für Artists und über Nachhaltigkeit im Web 3.0.

Das Future Music Camp der Popakademie Baden-Württemberg am 19. und 20. Mai 2022 steht ganz im Zeichen der Artist Economy: Was sind die Auswirkungen der Creator Economy für Artists und die Musikwirtschaft?

Lest hier unser Interview mit David Stammer, dem Organisator des Future Music Camp!

Mehrwerte und Kritik

Im Vordergrund steht beim Future Music Camp 2022 die Frage nach Tools, Plattformen und neuen Marketing-Wegen, die sich im Verlauf der Corona-Pandemie gebildet haben. Gleichzeitig werden deren Mehrwerte für Musikerinnen und Musiker diskutiert und kritische Perspektiven erörtert.

Bei Amke Blocks Keynote auf dem Future Music Camp (19.5., 11:45-12:15) steht die Frage im Vordergrund, wie Musikerinnen und Musiker das Web 3.0 und insbesondere NFTs für sich nutzen können.

Hier findet ihr den Zeitplan des Future Music Camps 2022.

Neue Perspektiven in der Pandemie

Amke Block ist Co-Gründerin der NFT-Agentur UN1K.ART und berät gemeinsam mit ihrem Partner Markus Schäfer Künstler/innen und deren Partner – Managements, Labels, Verlage, aber auch andere Rechteinhaber, Marken und Technologie-Anbieter – in Sachen NFTs. Die Gründung von UN1K.ART war laut Amke eng mit der Corona-Pandemie verbunden:

“Die Live-Auswertung war während der Pandemie komplett weggebrochen, Produktionen lagen auf Eis, alles traf sich im Internet. Und es wurde einmal mehr klar, dass Einnahmen aus Streaming in der Regel nicht für ein Auskommen der Künstler sorgen, weil sie einfach zu gering sind.”

In der Tat wirkte die Pandemie wie ein Brennglas, dass die insgesamt verheerend zu nennende Situation von Musikerinnen und Musikern – und insbesonderen deren prekäre Stellung in der Plattform-Ökonomie des Web 2.0. – in den Vordergrund rückte.

Brennglas Corona

So wurde in den Jahren 2019 und 2020 verstärkt Kritik an den großen Streaming-Plattformen – allen voran an Spotify – laut. Musikerinnen und Musiker forderten die Plattform auf, die Ausschüttungen signifikant zu erhöhen, um so den vollständigen Wegfall der Einnahmen aus dem Live-Segment durch die Corona-Pandemie aufzufangen. Dazu Amke:

“Streams sind im Bereich der Recorded Music mittlerweile die einzige Einnahmequelle – geprägt vom viel zitierten Value Gap der Plattform-Ökonomie: Die Plattformen machen Profit über ihre aggregierten Daten und Reichweite, bei den Künstler/innen kommt jedoch verhältnismäßig wenig von den Umsätzen an.”

Spotify und Co. haben ihre Ausschüttungen zum aktuellen Zeitpunkt, fast zwei Jahre nach der Pandemie, übrigens noch immer nicht angehoben – was viele Musikerinnen und Musiker dazu veranlasst, über alternative Wege der Monetarisierung nachzudenken.

Neue Wertschöpfungen

Mit UN1K.ART will Amke, gemeinsam mit ihrem Partner Markus, genau an diesem Punkt ansetzen und Musikerinnen und Musiker dabei unterstützen, Musik wieder als ein einzigartiges Produkt zu verpacken. UN1K.ART beschränkt sich dabei vor allem auf die Möglichkeiten des Web 3.0 und auf NFTs

“NFTs können ein technisches Werkzeug sein, Musik- und Kunstproduktionen und den Zugang zu Events außerhalb der standardisierten Streaming-Formate und in vielfältigen kreativen Kollaborationen zu veröffentlichen sowie in direkten Kontakt mit den Käufer/innen bzw. Nutzer/innen zu treten.”

Das “Internet of Value”

Für Amke steht dabei im Vordergrund, dass Musikerinnen und Musiker, aber auch Künstler/innen jeder Art, ihrer Kunst wieder einen Wert verleihen können – jeder Artist kann NFTs erstellen, und jeder Fan kann diese vom Creator selbst erstehen. Für diese direkte Form von Kontakt wurde der Begriff des “Internet of Value” geprägt. Amke erklärt:

“Inhalte sind nicht mehr nur Lockprodukte für Kund/innen und ihre Daten; es geht um direkten Kontakt, direkte Wertschätzung zwischen den Akteuren im verteilten Internet, zwischen Artists und Fans.”

Mit UN1K.ART setzen Amke und Markus genau an dieser Schnittstelle von Artist und Fan an: Sie versorgen Musikerinnen und Musiker mit dem notwendigen Wissen zu den Themen NFT und Web 3.0., setzen mit ihnen NFT-Kampagnen um und entwickeln langfristige Strategien:

“Neben Einzelwerk-, oder Editions-Verkäufen betreuen wir vor allem nachhaltige Direct-To-Fan-Kampagnen mit digitalem Merchandise sowie Fan-Bindungs- und Aktivierungsmechanismen. Hierfür verbindet UN1K.ART die Rechteinhaber mit den jeweils passenden NFT-Technologie-Anbietern (und vice versa).”

Nachhaltige Technologien

UN1K.ART versteht den Begriff der Nachhaltigkeit gleich auf mehreren Ebenen: Nicht nur sollen die gemeinsam mit den Artists organisierten Kampagnen nachhaltiges User-Engagement bringen; die Wahl der verwendeten Technik(en) erfolgt gleichsam unter ökologischen Gesichtspunkten.

So stehen Blockchains (die Technologie, die NFTs überhaupt erst ermöglicht) sowie NFTs selbst wegen ihres ökologischen Fußabdrucks in der Kritik. Grund dafür ist der Mechanismus, mit dem große Blockchains wie Ethereum ihre Integrität sicherstellen.

Derzeit kommt in den meisten Fällen der sogenannte Proof of Work zum Einsatz: Um die Blockchain um ein weiteres “Kettenglied” zu erweitern, müssen sogenannte “Miner” mittels Computer einen komplexe Rechenaufgabe lösen. Die dazu notwendigen Computer verbrauchen bei dieser Rechnung wiederum enorme Mengen Strom, was den CO2-Ausstoß in die Höhe treibt.

Alternative Wege

Für die von UN1K.ART betreuten Projekte kommen daher über Ethereum (oder vergleichbare, nicht klimaneutrale Blockchains) validierte ("minted") NFTs nicht in Frage – Amke und Markus stellen sicher, dass die Wahl der Artists auf eine öko-bewusste Blockchain fällt.

So geschehen etwa bei dem aktuellen Projekt von UN1K.ART: Die Konzeptkunst-Aktion “documenta is like …”, die im Vorfeld der documenta 15 entstanden ist, wurde über die NFT-Plattform Kollektor.io umgesetzt, die wiederum auf der klimaneutralen Algorand-Blockchain basiert.

Bei dieser Kampagne geht es um generative, AI-unterstütze, kollaborative Digitalkunstwerke, die als NFTs im Umfeld der documenta fifteen verkauft werden: Zusammen mit dem Künstlerkollektiv vom Kunsttempel in Kassel ist diese Jedermann- Mitmach-Kunst-Aktion entstanden. Die Erlöse aus den NFT-Verkäufen, die Mitte Mai starten, kommen Künstler/innen aus der Ukraine zugute.

 

Neben ihrer Tätigkeit bei UN1K.ART ist Amke Block Inhaberin des Consulting-Services b10ck.de und hat über 25 Jahre Erfahrung im Musik-Business, u.a. auch als Mitgründerin der Regionalgruppe VUT Nord des Verbandes unabhängiger Musikunternehmer*innen.

Ihre Keynote "Web 3.0 & NFTs in der Musik" findet am 19. Mai 2022 in der Jungbuschhalle statt. Hier könnt ihr euch für einen Vor-Ort-Platz für das Future Music Camp registrieren; hier geht's zur Anmeldung für die Online-Teilnahme. 

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