Abstimmung im Mai
CITES II: Entwurf sieht Ausnahmen für Instrumentenbauer und -händler vor
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Seit 1992 verbietet das CITES-Abkommen (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) in seinem Anhang I den Handel mit Rio-Palisander, das bis dahin auch für den Bau von Gitarren- und Bass-Griffbrettern verwendet wurde.
CITES Anhang II reguliert ab dem 2. Januar 2017 den Handel mit sämtlichen weiteren Palisander-Arten sowie den Hölzern Cocobolo und Bubinga. Da es sich bei diesen Hölzern nicht um aktiv bedrohte Gattungen handelt, wurde der Handel mit diesen Hölzern nicht vollständig verboten. Er unterliegt seit 2017 jedoch einer lückenlosen Dokumentationspflicht.
Update mit Folgen
Das Update sorgte in der Instrumentenbranche und auch unter Musikerinnen und Musikern für teils heftige Reaktionen.
Während sich Gitarrenbauer wie Fender plötztlich unter Druck sahen, neue Werkstoffe zu finden und die Produktionsroutinen zu ändern, waren viele Privatpersonen schlicht und ergreifend verwirrt. Insbesondere die Frage nach der Weiterverwendung und dem (privaten) Weiterverkauf von Instrumenten aus dem betreffenden Holz sorgte für zahlreiche Unklarheiten.
Branchenverbände der Musikinstrumentenhersteller kritisierten, dass die z.B. beim Gitarrenbau verwendeten Mengen Holz im Vergleich zu denen der Möbelindustrie verschwindend gering wären. Da CITES aber beide Branchen gleichermaßen regulierte, stellten Verbände hier ein Missverhältnis fest.
CITES II
Auch wegen der intensiven Lobbyarbeit der Instrumentenbranche wurde nun in einem neuen CITES-Entwurf auf Probleme und Unklarheiten reagiert. Nach dessen letztem Stand würde das 2018 initiierte Update (CITES II) eine Ausnahme für die Herstellung von Instrumenten sowie Instrumentenbauteilen und -zubehör aus einigen, seit 2017 der Regulierung unterworfenen, Hölzern beinhalten.
Ende Mai 2019 wird das CITES-Komitee in Sri Lanka über die vorgeschlagenen Änderungen abstimmen.
Ökologische Konsequenzen
Wenngleich sich insbesondere die Musikinstrumenten-Branche über den neuen Entwurf freut, bleibt doch zu bedenken, dass die in CITES Anhang II geforderten Regularien nicht bloße Schikane darstellen – die genannten Hölzer sind, wenn auch nicht direkt vom Aussterben bedroht, zumindest gefährdet, und sollten somit auch geschützt werden.
Auch wenn es zweifelsfrei richtig ist, dass die MI-Branche im Vergleich wohl einen eher geringen Anteil zum Verbrauch der bedrohten Hölzer beiträgt, lässt sich dennoch hinterfragen, inwiefern sie wirklich auf tradierte Hölzer angewiesen ist – und ob diese nicht auch durch nachhaltigere Alternativen ersetzt werden können.
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