Alles über die Grundlagen
Das 1x1 der Musikproduktion – Was braucht man als Anfänger, was muss man wissen?
© Convertkit
Grundsätzlich steht am Anfang die Frage, ob du hauptsächlich akustische oder vornehmlich elektronische Musik produzieren willst. Willst du eher Instrumente aufnehmen, mit einer Band oder dich selbst an Akustikgitarre oder Klavier. Oder planst du, Songs mehr oder weniger komplett am Rechner zu produzieren, wie es in Genres wie Hip-Hop oder Techno der Fall ist?
Natürlich vermischt sich das bei vielen Genres mittlerweile. Instrumente wie Stimme, Gitarre und Drums werden über das Mikrofon aufgenommen, ein anderer Teil wird im Rechner programmiert, wie Synthesizer, Effekte und mehr.
Aber eines brauchst du in den allermeisten Fällen zum Produzieren – einen Computer. Ob Mac- oder Windows-System, Laptop oder Standrechner, bleibt erst mal dir und deinem Budget überlassen. Und auch mobiles Produzieren gewinnt immer mehr Anhänger.
Für die Welt der Apple-Devices (bei Android leider etwas eingeschränkter) gibt es eine wachsende Zahl an Apps zur mobilen Musikproduktion.
Die DAW – das Mutterschiff
Nach dem Rechner kommt die DAW, die Digital Audio Workstation. Das sind Programme, die zur Aufnahme und Bearbeitung von Musik gedacht sind. Hier gibt es eine ganze Reihe an kostenlosen und kostengünstigen Programmen wie Garageband, Reaper, Ableton Live Lite oder FL Studio Fruity Edition.
Eine DAW dient zum einen dazu, Audiomaterial, das du über ein Mikrofon oder eine angeschlossene E-Gitarre aufnimmst, zu speichern und zu bearbeiten. Das passiert dort auf verschiedenen Spuren, auf die man die unterschiedlichen Instrumente aufnimmt. Im nächsten Schritt erfolgt die Bearbeitung der Aufnahmen, z. B. Lücken und Fehler herausschneiden, Lautstärken einstellen und mit Effekten nachbessern und verändern.
Zum anderen besteht die Möglichkeit, mit einer DAW auch MIDI aufzunehmen, zu programmieren und zu bearbeiten. Wenn ein MIDI-Keyboard oder ein Controller per USB an einen Rechner angeschlossen ist, schickt es keine Töne an deine DAW, sondern Befehle.
Das bedeutet vereinfacht gesagt, dass du damit virtuelle Instrumente spielen kannst. Mit jeder Note, die du spielst, erhält die DAW einen Befehl, in dem Informationen über Tonhöhe und Anschlagsstärke (Velocity) enthalten sind. Der eigentliche Sound wird dann im virtuellen Instrument erzeugt.
In der DAW kannst du MIDI-Noten auch "programmieren". Das hat mit Code schreiben nichts zu tun, sondern bedeutet nur, dass du MIDI Noten auch in der sogenannten "Piano Roll", einem Raster aus Noten und Notenwerten, mit der Maus setzen kannst.
Musiktheorie und Arrangement
Heutige DAWs bieten eine große Zahl an Werkzeugen, die dir vor allem bei musiktheoretischen Fragen helfen. Dabei geht es vor allem um Rhythmus, Melodie und Harmonie. Es gibt nicht wenige sehr erfolgreiche Produzent*innen, die besonders von Harmonielehre kaum eine Ahnung haben und dennoch große Hits produzieren.
Du musst also nicht jahrelang Bücher wälzen und Notenblätter auswendig lernen. Aber je mehr du weißt, desto leichter wird es dir fallen, Rhythmus und Tonhöhen aller Instrumente harmonisch aufeinander abzustimmen.
Dazu fällt es vielen anfangs schwer, aus einer kurzen Idee ein ganzes Lied zu bauen. Nimm dir Zeit, ein paar deiner Lieblingssongs genau auf ihr Arrangement – also die Instrumente, die in jedem Songteil spielen und auf ihre Songstruktur – hin zu analysieren. Damit erhältst du ein gutes Verständnis dafür, wie man einen Song über drei, vier, fünf Minuten hin ausgestaltet.
Die Technik: Mikrofon, Kopfhörer, Interface und mehr
Sobald du etwas aufnehmen möchtest, egal ob Stimme, Instrument oder Geräusche, benötigst du ein Mikrofon. Warum nicht das aus dem Laptop oder Smartphone nehmen? Für kleine Aufnahmen genügt das, aber du wirst schnell feststellen, dass diese kleinen Mikrofone auf Dauer qualitativ nicht ausreichen. Aufnahmen klingen damit oft dumpf oder verrauscht. Es braucht gerade für den Anfang aber auch kein sehr teures Mikrofon (denn hier kann man extreme Summen ausgeben!).
Stattdessen reicht ein einfaches, dynamisches Mikrofon in den meisten Fällen aus. Allerdings kannst du dieses selbst mit Adapter meistens nicht direkt an deinen Rechner anschließen. Dafür benötigst du ein Audiointerface. Das verstärkt dein Mikrofonsignal und wandelt es dazu in digitale Audiodaten mit besserer Qualität um, als es der interne Soundchip deines Laptops kann. Dazu übernimmt das Interface auch die Wandlung zurück, also von den Audiodaten in ein analoges Signal, das aus deinen Boxen oder deinen Kopfhörern kommt.
Stichwort Kopfhörer: Finger weg von Bluetooth-Kopfhörern, falls du planst Aufnahmen zu machen. Falls du Noten nur einklickst und nichts spielen oder singen willst, kann das unter Umständen funktionieren. Aber bei Aufnahmen ist die Latenz, also die Verzögerung zwischen Spielen und Singen einerseits und dem Moment, wo das Signal zurück in den Bluetooth-Kopfhörern landet, zu hoch. Deshalb sind kabelgebundene Kopfhörer ein Muss.
Zudem helfen dir Studiokopfhörer im Vergleich zu HiFi-Kopfhörern dabei, einen guten Mix zu erreichen. Denn diese färben das Signal nicht und klingen sehr neutral.
Fazit
An vielen Stellen haben wir nur anreißen können, was für eine Produktion wichtig ist. Zu unterschiedlich sind die Setups, Genres und Bedürfnisse, als das in einen Artikel passen könnte.
Unsere Empfehlung für die Reihenfolge: Rechner – DAW – Kopfhörer – Mikrofon – MIDI-Keyboard – Audio-Interface. Informiere dich über jeden Bereich, recherchiere, was Freund*innen oder Künstler*innen nutzen, um eine erste Idee zu bekommen.
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