Durch Kürzungen auf der Roten Liste
Der Deutsche Kulturrat sieht das Freiwillige Soziale Jahr Kultur in Gefahr
© Bruce Mars
Insgesamt 2.704 junge Menschen im Alter zwischen 15 und 26 Jahren sind aktuell als Freiwillige in der Kulturvermittlung, in Einrichtungen der Darstellenden bzw. Bildenden Kunst, in Begegnungsorten oder kulturpädagogischen Einrichtungen aktiv.
Drastische Kürzungen
Stehen den verschiedenen Freiwilligendiensten (Bundesfreiwilligendiens, Freiwilliges Internationales Jahr, Freiwilliges Ökologisches Jahr, Freiwilliges Soziales Jahr einschließlich FSJ Kultur) aktuell noch 327 Millionen Euro im Jahr zur Verfügung, ist für das Jahr 2024 nur noch eine Budgetierung von 297 Millionen Euro vorgesehen. Ab dem Jahr 2025 sollen die Freiwilligendiensten dann lediglich noch durch 267 Millionen Euro gefördert werden.
Schon jetzt liegen zu jeder Ausschreibungsrunde für ein Freiwilliges Soziales Jahr Kultur etwa vier Mal so viele Bewerbungen wie zur Verfügung stehende Plätze vor.
Die geplanten Kürzungen der Mittel der verschiedenen Freiwilligendienste hätten zur Folge, das voraussichtlich bereits 2024 jeder vierte aktuell bestehende Engagementplatz wegfallen würde. Im Jahr 2025 wäre es bereits jeder dritte.
Denn: Die Kultur- und kulturpädagogischen Einrichtungen können die geplanten Kürzungen bei den Freiwilligendiensten nicht durch Eigenmittel auffangen.
Ein falsches Signal
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates Olaf Zimmermann kritisiert:
"Oftmals wird fälschlicherweise mangelndes Engagement junger Menschen für die Gesellschaft beklagt. Teilweise wird sogar die Idee eines sozialen Pflichtdienstes ins Spiel gebracht. Wenn es allerdings darum geht, die bestehenden Freiwilligenstrukturen für junge Menschen zumindest zu erhalten, fehlen die Mittel."
Zimmermann nach wäre es eigentlich erforderlich, die Mittel für die Freiwilligendienste aufzustocken, um dem Bedarf gerecht zu werden. Eine Kürzung sende in jedem Fall das falsche Signal.
Forderungen des Deutschen Kulturrates
Aus diesem Grund fordert der Deutsche Kulturrat die Mitglieder des Deutschen Bundestages in seiner Pressemitteilung nun dazu auf, die vom Bundesfamilienministerium vorgesehenen Kürzungen zurückzunehmen und die Freiwilligendienste zumindest in der bisherigen Höhe auszustatten.
Um die aktuelle Gefährdung deutlich zu machen, hat er das Freiwillige Soziale Jahr der Kultur zudem auf seine Rote Liste bedrohter Kultureinrichtungen und Kulturinitiativen gesetzt.
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