Umfangreiche statistische Daten zur Finanzierung und Organisation
Ehrenamtliche Helfer sind das Rückgrat der deutschen Festival-Landschaft
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Die Crew des Maifeld Derby Festivals in Mannheim, das immer Slots bei Backstage PRO vergibt. "Nächstes Jahr dann wieder Familientreffen mit diesen tollen Menschen", so die Veranstalter zum Gruppenfoto. © Florian Trykowski
Bereits Anfang des Jahres wurde mit der Veröffentlichung des Spartenbericht Musik versucht, dem 2007 von der Enquete-Kommission "Kultur in Deutschland" festgestellten Mangel an validen Daten aus dem Kulturbereich entgegenzuwirken.
Mit der nun vom Hessischen Statistischen Landesamt (HSL) veröffentlichten Studie "Musikfestivals und Musikfestspiele in Deutschland" sollen weitere Datenlücken geschlossen werden.
Untersucht wurden 1641 Festivals mit mindestens 1000 Besuchern.
Die deutsche Festivallandschaft
Dominante Genres deutscher Musikfestivals und -festspiele. Nicht dargestellt sind die 40% der Festivals, die sich auf kein dominantes Genre festlegen können, © Hessisches Statistisches Landesamt
Dominante Musikgenres deutscher Festivals sind Rock (12%) und Klassik (11,7%), dicht gefolgt von Jazz (8%) und Popmusik (7,1%).
40% der befragten Veranstalter gaben an, dass sich auf ihren Veranstaltungen kein dominantes Genre ausmachen ließe, da ihr Angebot mehrere Stile umfasse. Zu den häufigsten Kombinationen gehörten hier Rock und Pop (35,6%), Rock und Punk (24,7%) sowie Jazz und Weltmusik (20,6%).
Was die Größenverteilung der in Deutschland stattfindenden Festivals angeht, zeigte sich das Jahr 2015 sehr ausgewogen. Wie in der untenstehenden Grafik dargestellt, war die Verteilung von sehr kleinen bis sehr großen Festivals recht ausgewogen.
Ausgeglichenes Größenverhältnis: Die deutsche Festivallandschaft, © Hessisches Statistisches Landesamt
Organisation und Mitarbeiter: Hohe Abhängigkeit von ehrenamtlichen Helfern
Organisiert werden die meisten Festivals zu 69% in privatrechtlicher Form, meist von eingetragenen Vereinen. Knapp 25% wurden von der öffentlichen Hand getragen, 3% waren kirchlich organisiert.
Auffällig ist die Abhängigkeit von ehrenamtlichen Helfern:
Die Verteilung und Anzahl ehrenamtlicher Helfer, gestaffelt nach Festivalgröße, © Hessisches Statistisches Landesamt
Insbesondere kleinere Festivals benötigen Ehrenamtliche, die bei der Organisation und Logistik des Festivals helfen. Die zugehörige Grafik zeigt die Anteile, die ehrenamtliche Helfer vom gesamten Personal ausmachen, sowie die Zahl der ehrenamtlichen Helfer gestaffelt nach Festivalgröße.
Finanzierung
Immerhin 544 der teilnehmenden Veranstalter machten Angaben zu ihren Ausgaben. Die meisten Festivals (30%) wiesen dabei Gesamtausgaben zwischen 50.000€ und 150.000€ auf. Knapp 10% der Festivals hatten Ausgaben von unter 25.000€.
Wie viel kostet ein Festival? Immerhin 544 Veranstalter gaben darauf eine Antwort, © Hessisches Statistisches Landesamt
Zuletzt wurde auch die Haupteinnahmequelle von Festivals identifiziert. Zur Auswahl standen Ticketeinnahmen, Sponsoring, öffentliche Zuwendungen sowie Einnahmen aus gastronomischem Service. Mehr als die Hälfte der Veranstalter gaben an, dass die meisten Einnahmen aus Eintrittsgeldern generiert werden.
Wer finanziert sich wie? Die Grafik zeigt, welche Finanzierungsformen von Festivals in den verschiedenen Bundesländern dominieren, © Hessisches Statistisches Landesamt
Der durchschnittliche Ticketpreis eines deutschen Festivals lag übrigens bei 24,44€ (29,70€ ohne kostenlose Festivals).
Wann und Wo?
Zu den weniger überraschenden Ergebnissen dieser Studie gehört, dass Festivals insbesondere in den Sommermonaten – vor allem zwischen Juni und August – stattfanden. Besonders Openair-Festivals (76,5%) fanden hier häufig statt.
Insgesamt finden knapp die Hälfte aller Festivals (44,6%) als Openair statt, 24,1% besitzen zumindest einen solchen Charakter. Etwa 60% der untersuchten Festivals fanden in Wohngebieten statt, 7,5% in Industriegebieten und rund 30% wurden außerhalb von Städten und Orten veranstaltet.
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