Präzedenzfall in New York verhandelt
Erstes Urteil gegen Fake-Follower in Sozialen Netzwerken
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Letitia James urteilte am 1. Februar 2019 gegen die Geschäftspraktiken des Unternehmens "Devumi". Devumi bot die Möglichkeit, die Reichweite von Social Media-Accounts – etwa bei Instagram, Facebook oder Twitter – durch den Kauf von Fake-Likes und -Followern zu erhöhen.
Bewusste Verbrauchertäuschung
Laut James handelte es sich bei diesem Fake-Handel um die Täuschung von Verbrauchern und Verbraucherinnen. Sie kritisierte außerdem, dass Devumis Netzwerk von Fake-Accounts, die für das verkaufte Site-Engagement sorgten, sich teilweise aus echten Accounts speiste – wiederum ein Fall von Identitätsdiebstahl.
Fälle, in denen künstliche Popularität mit falschen Fans generiert wurde, gab es in der vergangenen Zeit häufiger – beispielsweise im bei der Rockband Threatin, die sich mit erkaufter Fanbase eine komplette Tour erschwindelten, oder auch auf Spotify.
Arglistiges Endorsement
Letitia James urteilte weiterhin gegen das Angebot von Devumi, Endorsements von populären Influencerinnen und Influencerinnen kaufen zu können. In Anbetracht des Einflusses, den Social Media-Prominenzen mit ihren Posts auf Kaufentscheidungen von Verbrauchern nehmen können, handele es sich hier um Kundentäuschung – gerade auch, weil etwaiges Sponsoring nicht offengelegt wurde.
Die Entscheidung ist u.a. im Hinblick auf die Kontroverse um das Fake-Festival "Fyre" von Bedeutung. Das Festival, das den Besucherinnen und Besuchern Luxus und ein hochkarätiges Line-up versprach und letztendlich nichts von beidem lieferte, wurde u.a. von Stars wie Kendall Jenner im Zuge von bezahltem Sponsoring beworben, ohne dies kenntlich zu machen.
Präzedenzfall
Laut Letitia James' Büro ist dieses Urteil das erste seiner Art. Zwar ist Devumi hiervon nicht mehr direkt betroffen, da das Unternehmen bereits 2018, kurz nachdem die Ermittlungen gegen sie begannen, den Betrieb einstellte. Doch wird vermutet, dass die Entscheidung eine wichtige Stellung als Präzedenzfall einnehmen wird.
James vereint in ihrem Amt des Attorney General sowohl Aufgaben einer Justizministerin als auch einer Generalstaatsanwältin, stellt insgesamt eine hohe Position innerhalb der amerikanischen Exekutive dar. Ihrem Urteil wohnt also eine gewisse Autorität inne, die zukünftige Entscheidungen in dieser Richtung beeinflussen wird.
Letitia James gab außerdem an, auch weiterhin aktiv gegen Fake-Engagement in sozialen Medien vorzugehen.
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