Rechnen mit der Insolvenz
Fachgespräch im Bundestag: Musikbranche rechnet wegen Corona mit Umsatzeinbußen von bis zu 80 Prozent
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Zu den an dem Gespräch mit dem Kulturausschuss teilnehmenden Verbänden und Vereinigungen der deutschen Kulturlandschaft gehörten u.a. der Deutsche Musikrat, der Verband der Berliner Club-, Party- und Kulturereignisveranstalter, die Interessengemeinschaft der Städte mit Theatergastspielen (INTHEGA) und das Forum Musikfestivals.
In Anbetracht der prognostizierten Verluste für 2020, die je nach Teilbranche bis zu 80 Prozent betragen können, warben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eindringlich um weitere Hilfen für den Kultursektor.
Clubs in Not
Christian Höppner vom Deutschen Musikrat wies darauf hin, dass für viele Veranstaltende die Insolvenz zum Ende des Jahres als Möglichkeit im Raum stünde. Trotz der teilweisen Lockerungen führten die Hygiene- und Abstandsauflagen zu weiteren massiven Umsatzeinbußen, weil zu wenige Tickets verkauft werden könnten.
Für Pamela Schobeß von der Berliner Clubcommission steht fest, dass Musikclubs mit zu den am stärksten von der Coronakrise getroffenen Akteuren gehören: Sie wurden als erstes geschlossen, und werden vermutlich als letztes wieder öffnen, da sich Abstands- und Hygienemaßnahmen hier kaum umsetzen lassen.
Schobeß warnt, dass – sollte der Branche nicht geholfen werden – bis Ende des Jahres in Berlin kein einziger Club mehr bestehen werde.
Hilfe ist unumgänglich
Kritisiert werden vor allem die höchst unterschiedlichen Maßnahmen und Regelungen in den Bundesländern während des Lockdowns, aber auch die verschiedenen Ausgestaltungen der momentanen Lockerungen. Tobias Wolff vom Forum Musikfestivals und Christian Höppner mahnen die Bundesländer an, mehr zur Rettung des Kultursektors zu unternehmen und zu einheitlicheren Regeln zu kommen.
Wolff warnt außerdem davor, allzu große Hoffnungen auf die vom Bundestag verabschiedete Gutscheinlösung für Eintrittskarten zu setzen. Diese sei zwar in der Branche einhellig begrüßt worden, würde die Probleme aber letztendlich bloß in die Zukunft verschieben.
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