"Monetarisierung auf YouTube ist komplex - aber lohnenswert"
Future Music Camp 2018: Christopher Ludwig von BMG über YouTube, Live-Streaming und Labels
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Christopher Ludwig, BMG. © Privat
Backstage PRO: Künstler und Labels kritisieren häufig die geringen Auszahlungen seitens YouTube. Dennoch befasst du dich im Rahmen deiner Keynote beim Future Music Camp mit den Möglichkeiten der Monetarisierung von Musik auf der Plattform. Kann man mit Musik auf YouTube also Geld verdienen?
Christopher Ludwig: Ja, Künstler und Labels können mit YouTube Geld verdienen, sowohl direkt als auch indirekt. Beides ist jedoch abhängig von strategischen Aspekten, analytischen Fähigkeiten und der Zeit, die man bereit ist zu investieren. Die direkte Monetarisierung ist sehr komplex und hängt von vielen Faktoren ab. Darauf werde ich in der Keynote detailliert eingehen.
"Zahlreiche Möglichkeiten zur Monetarisierung"
Erfahrungsgemäß gibt es allerdings momentan keine vergleichbare Plattform, bei der man mit den richtigen Stellschrauben eine so beeindruckende Optimierung erreichen kann wie bei YouTube. Zwar benötigt man im Vergleich zu anderen Plattformen verhältnismäßig mehr Ressourcen, gleichzeitig bietet YouTube aber auch zahlreiche Möglichkeiten, die anderen Plattformen nicht bieten können.
Backstage PRO: Inwiefern können also auch kleine Bands/Künstler von YouTube profitieren und worauf müssen diese besonders achten?
Christopher Ludwig: Die Monetarisierung ist für kleinere Bands und Künstler durch die neuen Richtlinien zur Teilnahme am YouTube-Partner-Programm seit Januar 2018 schwieriger geworden. Bands und Künstler sollten darauf achten, dass sie ihre Musik über Digital-Vertriebe oder DIY-Plattformen vertreiben und diese Partner ihre Musik wiederum auf YouTube und über den eigenen Channel monetarisieren.
"Live-Streaming – ein interessantes Format"
Backstage PRO: Die Möglichkeit, Live-Streams über YouTube zu organisieren, ist noch recht neu. Würdest du sagen, dass hier ungenutztes Potential für Künstler und Bands liegt?
Christopher Ludwig: Ich denke schon, dass das Format auch interessant für Künstler und Bands sein kann – auch, wenn es primär für die YouTube-Kategorien Gaming und Entertainment entwickelt wurde.
Live-Streams können insbesondere im Bereich Live-Konzerte genutzt werden. Zudem stellen sie eine Möglichkeit dar, sich seinem Publikum in einer ganz neuen Form zu präsentieren. Jedoch sollten die Streamerer hier YouTube bewusst als eine Plattform wählen, um ein Publikum auzubauen und dieses zu erreichen.
"Unzählige Möglichkeiten, die eigene Bekanntheit zu steigern"
Backstage PRO: Brauchen Bands heutzutage noch ein Label, gerade auch im Hinblick auf die zahlreichen Möglichkeiten, die eigene Bekanntheit durch YouTube und Co. zu steigern?
Christopher Ludwig: Sehr gute Frage. Heute gibt es unzählige Möglichkeiten, die eigene Bekanntheit zu steigern. Jede Band und jeder Künstler muss das von Beginn an direkt in die eigenen Hände nehmen, um sich überhaupt ein Publikum aufzubauen. YouTube ist eine der Plattformen, die sich dazu hervorragend eignen.
Ob im weiteren Verlauf der Karriere ein Label zwingend notwendig ist, lässt sich dann nicht pauschal beantworten. Um die eigene Bekanntheit zu steigern, benötigt man dies wohl definitiv nicht. Möchte man hingegen alle Einkommensströme weltweit optimal managen und auswerten, so ist ein Label, Verlag oder ein anderer Partner im weiteren Verlauf der Karriere unumgänglich.
Christopher Ludwigs Keynote "Monetarisierung und Rechtemanagement von Live-Streams und Musik auf YouTube" findet am 26.4.2018 um 11:15 in der Jungbuschhalle in Mannheim statt.
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