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Uraufführung am 9. Oktober

Künstliche Intelligenz stellt Beethovens unvollendete 10. Sinfonie fertig

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 09.09.2021

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Künstliche Intelligenz stellt Beethovens unvollendete 10. Sinfonie fertig

Zum ersten Mal spielen Musiker und KI gemeinsam die ersten Minuten der vollendeten 10. Sinfonie. © Deutsche Telekom

Eine Künstliche Intelligenz hat ihre Version der "Unvollendeten" fertiggestellt. Die auf diese Art zu Ende komponierte letzte Sinfonie des Komponisten Ludwig van Beethoven soll nun am 9. Oktober 2021 uraufgeführt werden.

Anlässlich des Beethoven-Jubiläumsjahrs 2020 hatte die Deutsche Telekom bekannt gegeben, die unvollendete 10. Sinfonie des berühmten Komponisten mit Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) fertigstellen zu wollen.

Bis zu seinem Tod im Jahr 1827 hatte Beethoven an der Sinfonie gearbeitet, jedoch nur Skizzen hinterlassen – kein Teil der Komposition wurde tatsächlich fertig gestellt. 

Das Projekt "Unvollendete"

Zwei Jahre nach dem Beginn des Projekts hat die von einem Team aus internationalen Musik- und KI-Experten entwickelte Software nun tatsächlich eine vollständige Version der 10. Sinfonie "komponiert". Eine erste Hörprobe wurde bereits veröffentlicht:

Damit das Projekt gelingen konnte, wurde die KI, die auf Basis einer Spracherkennungssoftware programmiert wurde, mit den Skizzen der "Unvollendeten" sowie Beethovens weiteren neun Sinfonien gespeist. Außerdem fütterte das Team die Software mit Werken weiterer Komponisten aus der Zeit, darunter Haydn, Bach und Mozart. 

Die vollständige Sinfonie soll am 9. Oktober 2021 im Telekom-Forum in Bonn uraufgeführt werden. 

Genau wie erwartet?

Die Freude darüber bleibt teilweise jedoch getrübt: Kritikerinnen und Kritiker bezweifeln, dass ein durch KI geschaffenes Werk mit einem musikalischen Meisterwerk, wie es die vorherigen Stücke des Komponisten allesamt waren, gleichgesetzt werden kann. Eckart Altenmüller, Direktor des Instituts für Musikphysiologie und Musikermedizin, betont die Wichtigkeit der Hörererwartungen:

"Diese müssen im richtigen Moment getäuscht werden. Wenn ich ein Musikstück höre, dann weiß ich nie genau, wie es weitergeht."

Für Altenmüller ist genau dies auch der zentrale Kritikpunkt an der veröffentlichten Hörprobe – diese sei berechenbar und damit schlichtweg langweilig.

Ob's wirklich so ist, wird die Uraufführung zeigen. Eins hat das Experiment auf jeden Fall bereits bewiesen:

AI ist längst soweit, dass mehr "intelligente" Tools in den Prozess der Musikproduktion einbezogen werden können. Dabei ist nicht immer die fragwürdige Kreativität einer AI gefragt, sondern beispielsweise Unterstützung bei wiederkehrenden Prozessen oder komplexeren Soundmixes. Insbesondere Laien haben es dann noch leichter, gute Ergebnisse zu erzielen.

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