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Gegensätzliche Entwicklungen?

Luminate-Jahresendbericht: Country und Latin Music boomen in den USA

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 12.01.2024

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Luminate-Jahresendbericht: Country und Latin Music boomen in den USA

© FPVmatA via Unsplash

Das US-Musikmarkt-Forschungs- und Analyse-Unternehmen Luminate nimmt in seinem Jahresendbericht die aktuellen Trends des US-Musikmarkts unter die Lupe. Dabei zeigt sich, dass lateinamerikanische und fremdsprachige Musik weiter wächst, aber auch ein Genre auf dem Weg nach oben ist, dass man häufig eher mit älteren Hörern in Verbindung brachte.

Bereits im Juli 2023 hatte Luminate in Form eines Halbjahresberichtes einen ersten Blick auf die Trends geworfen, die sich bis dato im Bereich Musiknutzung abgezeichnet hatten.  

Dieser hatte unter anderem neue Erkenntnisse über die Macht und den Einfluss von Superfans und einen wachsenden Konsum fremdsprachiger Musik bei US-amerikanischen Hörer*innen enthüllt.

Der Jahresendbericht [PDF] greift unter anderem diese Trends auf und verfolgt, wie sich diese über das restliche Jahr entwickelt haben.

Zuwachs für die Country-Community

In Bezug auf Genrebeliebtheit, konnte im Jahr 2023 insbesondere Country Musik punkten. Veröffentlichungen von Artists wie Morgen Wallen, Luke Combs und Zach Bryan verhalfen den Streamingzahlen des Genres zu neuen Höhen und machten es zu 2023s am schnellsten anwachsenden Streaming Genre der USA.

Interessant ist, dass gerade jüngere Musikliebhaber*innen für diesen Zuwachs an Streams verantwortlich zu sein scheinen. Während der durchschnittliche Country Fan zwischen 1945 und 1969 geboren ist und seine Musik bevorzugt über das Radio konsumiert, lassen sich die Fans von Wallen, Combs und Bryan vor allem den Millennials, teilweise auch der Generation Z zuordnen. Insgesamt zeigen diese eine große Affinität zum Musikstreaming.

Beliebtheit fremdsprachiger Musik wächst weiter

Während Country in den USA einen Zuwachs von insgesamt 20,4 Milliarden On-Demand Audio Streams vermerken konnte, waren es bei Lateinamerikanischer Musik immerhin 18,4 Milliarden. Das am drittstärksten gewachsene Genre ist die Weltmusik. Hier stieg die Anzahl der On-Demand Audio Streams um 5,7 Milliarden.

Schon in seinem Halbjahresbericht, hatte Luminate festgestellt, dass der Anteil englischsprachiger Musik unter den meistgestreamten Songs in den USA sinkt. Dieser Trend setzte sich nun auch im restlichen Jahr fort. 

Latin Music boomt

Neueste Daten zeigen, dass der Anteil englischsprachiger Musik unter den Top 10.000 meistgestreamten Songs in den USA seit 2021 um 4,8 Prozent gesunken, während der Anteil spanischsprachiger Musik im gleichen Zeitraum um 3,8 Prozent gestiegen ist.

Mitverantwortlich für den Aufstieg der Lateinamerikanischen Musik sind Erfolgskünstler wie Bad Bunny, Peso Pluma und Elsabon sowie die Motivation "neue Musik zu hören, um neue Kulturen und Perspektiven kennenzulernen".

Das Entdecken spanischsprachiger Musik bei nicht-spanischsprechenden Hörer*innen geschieht dabei vor allem über Video- und/oder Audio Streaming Services. Doch auch Social Media sowie Filme und ihre Soundtracks sind häufige Quellen.

Filme mit großem Einfluss auf Streamingverhalten

So zeigt der Luminate-Bericht eine interessante Verbindung von Kino und Musik. So wiesen Kinobesucher*innen eine 70 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit auf, in den letzten zwölf Monaten auch ein Konzert besucht zu haben. Wiederum ist es bei Konzertbesucher*innen 76 Prozent wahrscheinlicher, dass sie in den nächsten drei Monaten das Kino besuchen.

Ein Blick auf in 2023 (wieder-)veröffentlichte Filme wie Taylor Swifts "The Eras Tour Film", dem Talking Heads-Klassiker "Stop Making Sense" und Beyoncé's "Renaissance Tour" zeigt, dass die in diesen Filmen enthaltenen Songs in den ersten drei Wochen nach Filmrelease in den USA wie global immense Anstiege an Streamingaufrufen generieren konnten. Die Streamingaufrufe des Taylor Swift Soundtracks stiegen so in den USA um ganze 52,6 Prozent, global um 42,4 Prozent an. 

Ein ähnlicher Effekt lies sich durch den Barbie Film sowie Streaming-Dokumentationen wie "Wham!" und "George Michael Experience" beobachten. Auch deren Soundtracks wurden kurz nach dem Erscheinen der jeweiligen Werke besonders stark gehört.

Rund 42 Prozent an Gen Z Hörerinnen gibt an, neue Musik durch Film-Soundtracks zu entdecken. Damit hat sie eine 20 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, Musik auf diese Art und Weise für sich zu finden, als die generelle Bevölkerung.

Die Bedeutung der Superfans

Auch Superfans heben sich deutlich von generellen Musikhörenden ab und sind dadurch nach wie vor ein großes Thema in der Musikbranche und nehmen einen nicht minderen Einfluss auf Verkaufszahlen und Streams ihrer Lieblingsartists. Die Unterstützung dieser geht bei Superfans auch über den Musikkonsum hinaus.

Als Superfan bezeichnete Fans zeigen ihren Support nämlich außerdem durch den Kauf von Merch und Erlebnissen. Dabei geben Superfans laut den neuesten Erkenntnissen von Luminate im Durchschnitt 126 Prozent mehr für Merchandise aus als durchschnittliche Musikhörer*innen.

Neue Technologien

Neue Möglichkeiten hinsichtlich dem Umgang mit Superfans etwa durch das Anbieten von weiteren Erlebnissen bieten auch die sich immer weiter entwickelnden Technologien.

So zeigt der Luminate Jahresendbericht etwa, dass in virtuellen Konzerten durchaus Potential liegen kann und ein Angebot dieser durchaus (nicht nur bei Superfans) auf Nachfrage trifft.

Die virtuelle "ABBA Voyage" Tour etwa, die bereits am 26. Mai 2022 gestartet ist, generiert nach wie vor Gewinn. Die Anzahl der On-Demand Audio Streams ist nach wie vor höher angesiedelt als vor Beginn der Tour. 

Wo wurde am meisten gestreamt?

Insgesamt sind die USA das Land, mit den meisten On-Demand Audio Streams 2023. Diese belaufen sich auf gut 1,454 Trillionen.

Auf Platz 2 folgt Indien mit 1,037 Trillionen Streams, auf Platz 3 Brasilien mit 373,5 Milliarden. Deutschland belegt Platz 6 mit 217,6 Milliarden Streams.

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