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Wären Kraftwerk hierauf stolz?

So klingt es, wenn Popsongs von einer künstlichen Intelligenz geschrieben werden

News von Florian Endres
veröffentlicht am 14.11.2016

sony songwriting künstliche intelligenz

So klingt es, wenn Popsongs von einer künstlichen Intelligenz geschrieben werden

© Sony CSL Labs

Googles Deep Dream hat bereits gezeigt, dass künstliche Intelligenzen weniger von elektrischen Schafen als vielmehr von gruseligen, psychedelischen Kunstwerken träumen. Nun demonstriert Sony, wie es klingt, wenn man einen Computer musizieren lässt.

Eine Forschergruppe der Sony CSL Laboratorien hat es geschafft, Popsongs von einer künstlichen Intelligenz schreiben zu lassen. Möglich wird dies durch eine Software namens Flow Machines:

Der Benutzer kann einen Musikstil wählen, woraufhin Flow Machines dann unter Zuhilfenahme einer riesigen Musikdatenbank einen Song in diesem Stil komponiert.

Halber Mensch

Obwohl die Software schon einen beeindruckenden Teil der Arbeit übernimmt, kamen die bisher veröffentlichten Kompositionen noch nicht komplett ohne menschliche Unterstützung aus. Im Gegensatz zu beispielsweise LnH, dem Twitter-Bot, der auf Anfrage Songs nicht nur schreibt, sondern auch direkt einspielt und hochlädt, wurden die Lieder von Flow Machines vom Komponisten Benoît Carré arrangiert sowie mit Lyrics versehen.

Über die schlussendliche Qualität der Songs kann man durchaus streiten. Man kann ihnen einerseits zugutehalten, dass sie weniger schräg und deutlich eingängiger klingen als die MIDI-Orgien von LnH. Andererseits sind die von Flow Machines komponierten Lieder wenig mehr als die Summe ihrer Teile. So klingt z.B. "Daddy's Car", das sich an der Musik der Beatles orientieren sollte – wenig überraschend – genau wie eine Kopie der Beatles:

Auch dem zweite Song, "Mr. Shadow", im Stile Georg Gershwins und Duke Ellingtons, haftet noch recht stark der Eindruck einer bloßen Imitation seiner Einflüsse an: 

Zukunftsmusik

Dass die Songs natürlich trotz der eher geringen Originalität Zeichen eines ziemlich beeindruckenden technischen Fortschrittes sind, das steht außer Frage. Sony sieht die eigene Software sogar schon soweit, dass für nächstes Jahr ein ganzes Album mit computergenerierter Musik geplant ist.

Vielleicht werden dann auch die Texte computergeneriert – für Herzschmerz-Balladen und tieftraurigen Emo würde sich eine Zusammenarbeit z.B. mit jener KI von Google anbieten, die vor ein paar Monaten für ihre dramatischen Gedichte bekannt wurde

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