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Von der Inspiration zum fertigen Track

Songwriting für Anfänger: In 10 Schritten zu deinem eigenen Song

Tipps für Musiker und Bands von Natalia
veröffentlicht am 07.12.2016

sofasession songwriting lyrics kreativitätstechniken ideenfindung

Songwriting für Anfänger: In 10 Schritten zu deinem eigenen Song

Tipps fürs Songwriting. © Quelle: Sofasession

Hast du dich auch schon gefragt, wie du eigene Songs schreiben kannst? Songwriting ist nichts, womit man als Musiker geboren wird. Es ist alles eine Frage der Zeit – denn Übung macht bekanntlich den Meister. Wir haben 10 einfache Tipps für dich vorbereitet, die dich auf den richtigen Weg bringen werden.

Unsere Autorin Natalia lebt in Wien und spielt in ihrer Freizeit Klavier, Bass, Gitarre und singt. Sie arbeitet für sofasession (Profil bei Backstage PRO), ein Portal, das online Live-Jam-Sessions ermöglicht. So können Musiker auch außerhalb des Proberaums gemeinsam Ideen entwickeln.

Natalia schreibt für das Blog und heute exklusiv für Backstage PRO darüber, wie du brainstormen kannst, was einen guten Songtext ausmacht und wie du einen tollen Chorus schreibst.

#1 Lass dich inspirieren

Für Sänger

Überlege dir, worüber du gerne singen würdest. Was möchtest du der Welt mitteilen? Welche Themen möchtest du ansprechen? Notiere Phrasen, Sätze und Emotionen, die dir durch den Kopf schweifen.

Eine weitere Möglichkeit: Worüber singen Musiker, die du selbst hörst? Analysiere ihre Songtexte und schau, wie sie strukturiert sind. Lass dich inspirieren. Beobachte deine Umwelt und dich selbst genau.

Für Instrumentalisten

Spielst du Gitarre, Bass, Saxophone, Schlagzeug, Klavier oder ein anderes Instrument? Welche Emotionen kann dein Instrument transportieren? Welche Emotionen würdest du bei deinem Publikum wecken.

Lasse dich von deinen Lieblingsmusikern inspirieren. Welche Songs findest du genial? Was macht sie besonders? Achte auf die Rhythmik, Melodie und Dynamik. Höre gut hin.

#2 Schreibe einen Songtext 

– falls du Sänger bist oder gerne Texte schreibst.

Die besten Themen für Songs sind solche, die dich persönlich berühren. Und mit denen sich das Publikum identifizieren kann. Allerdings hast du als Sänger die Macht, auch unausgesprochene Themen in den Fokus zu bringen. Was sind Beispiele für Themen:

  • Eine bewegende Erfahrung, die du durchgemacht hast. Diese kann positiv oder negativ sein.
  • Deine Meinung bezüglich etwas
  • Eine Beobachtung, die du gemacht hast
  • Ein Phänomen, das viele Menschen eint. Nicht umsonst gelten viele Songs der Liebe und Beziehungen

Es gibt zwei Vorgehensweisen beim Verfassen eines Songtexts.

Erste Methode: Du schreibst den Text zuerst.

Hast du dich genug inspirieren lassen und schreibst einen Text. Bedenke, dass deine Hauptaussage zum Chorus wird. Lässt sich diese mehrmals wiederholen? Ist die Message stark genug?

Der Vorteil der Methode ist, dass du dich immer und überall inspirieren lassen kannst. Und den Text überall fertig stellen kannst. Auch wenn du gerade kein Instrument zur Hand hast. Notiere den Text in einem Notizbuch oder am Handy.

Zweite Methode: Du lässt dich durch die Musik zum Text inspirieren. 

Mal angenommen, deine Band hat einen Song geschrieben und ihm fehlt nun ein Text. Oder du selbst hast eine tolle Akkordfolge, die du zu einem Song entwickeln möchtest.

In diesem Fall höre dir die Musik ein paar Mal an und notiere deine Emotionen. Welche Bilder, welche Worte assoziierst du mit der Musik? Hast du ein paar passende Zeilen in deinem Ideen-Repertoire, die du drüber singen kannst? Eine gute Übung für solch ein Songwriting ist, bei einer Jamsession mitzumachen. Nutze die Gelegenheit und probiere deine Improvisationskünste aus. Zum Beispiel bei den wöchentlichen Sessions auf sofasession.com.

 #3 Finde coole Chords

– wenn du Gitarre oder Klavier spielst (oder GeneralistIn, der/die sowieso alles spielen kann und Songs schreibt)

Fange mit einem Akkord an, den du toll findest.

Es muss nichts Kompliziertes sein. Es kann auch ein C, E, F oder G sein. Jetzt ist die Zeit des Experimentierens: Welche Akkorde klingen gut damit? Die Dominante und Subdominante sind bekanntlich super: Bei E wären das A und H.

Experimentiere und sammle deine Ideen. 

Halte jede Akkordkombination fest, die gut klingt. Spiele ein bisschen um herauszufinden, was für dich in diesem Moment am besten klingt. Wichtig: Nicht sofort urteilen. Nimm lieber jede Idee kurz auf (mehr dazu unten).

Lasse dich von Mitmusikern inspirieren. 

Oftmals kommen die besten Ideen, wenn du gerade mit anderen Musikern zusammen spielst. Die anderen haben womöglich ganz andere Ideen zu deinen Akkorden, da kann dann schon was Tolles entstehen. Oder du verwendest Backing Tracks als Inspiration und Unterstützung beim Songwriting.

#4 Füge eine Melodie und Rhythmus hinzu. 

Experimentiere mit Melodien und Rhythmen. 

Du hast also coole Akkorde ausgewählt. Nun gibt es aber circa Tausend Möglichkeiten, diese zu spielen. Wenn du es nicht ohnehin schon getan hast: Probiere verschiedene Rhythmen, Stile, Effekte und Melodien aus. Es ist immer wieder erstaunlich, wie sich die Atmosphäre des Songs ändern kann.

Nimm die Ideen gleich auf. 

Wenn du es nicht ohnehin schon gemacht hast, nimm deine Idee jetzt auf. Denn nichts ist Schlimmer, als sich nicht mehr an die coole Melodie zu erinnern! Du kannst auch die Akkorde und die Noten der Melodie aufschreiben, wenn du damit vertraut bist. Dann kannst du es später leichter nachspielen.

#5 Konzentriere dich auf den Chorus.

Ein Chorus ist der Teil vom Song, den jeder am besten in Erinnerung behält. Es lohnt sich also, darin ein bisschen mehr Zeit zu investieren.

Während des Brainstorming

Wenn du Abfolgen von Akkorden sammelst, wähle die ausdrucksstärkste für den Chorus. Werde dir über die Atmosphäre bewusst. Oftmals ist ein Chorus dynamischer und etwas höher als die Strophe. Natürlich gibt es hierfür zig Ausnahmen – aber in Regelfall ist es so.

Auch beim Text ist es wichtig, die stärkste Aussage für den Chorus aufzuheben. Was ist deine Hauptaussage? Diese kann im Chorus oft wiederholt werden, oder aber du hast einen ganzen Absatz im Chorus. Gibt es beides häufig.

Urteile die Ideen nicht zu vorschnell. 

Nicht jedes Wort und jeder Akkord müssen von Anfang an perfekt sein. Sammle einfach alles was dir einfällt. Komme vielleicht auch mehrmals zu der Idee zurück und entwickle sie weiter.

Wähle eine der Ideen aus. 

Wähle die beste Idee für Chords, Melodie und Text aus. Vielleicht lässt du auch ein wenig Zeit zwischen Brainstorming und diesem Schritt vergehen. Dann bist du objektiver und kannst leichter entscheiden.

Oder bist du vielleicht jemand, der nach einiger Zeit ALLE Ideen schlecht findet? Dann rate ich dir, einfach eine Idee zu nehmen, und sie fertigzustellen. Wenn du wirklich ein besserer Songwriter werden willst, musst du diese kritische Phase überwinden. Lieber stellst du 20 Songs fertig, von denen der 20ste super ist, als keinen fertig zu stellen, “weil die eh nur so mittelmäßig sind”.

#6 Schreibe die Strophe. 

Der Songtext

Du hast im Chorus deine Hauptaussage formuliert. In der Strophe kannst du nun mehr Details, Hintergrundinfo etc. geben. Welche Szenarien gibt es zu deinem Chorus? Was ist ein möglicher Zeitablauf, der zu der Situation im Chorus geführt hat? Entwickelt sich da im Laufe des Songs was weiter oder beschreibst du etwas Statisches? Was könnte noch passieren? Das sind mal ein paar Fragen, die dich auf den Weg bringen.

Die Instrumente

Für die Strophe kannst du dir überlegen, wie du die Harmonie, Melodie und Rhythmik gestaltest. Spielst du die gleichen Akkorde oder andere? Eine neue Melodie, eine Variation der Melodie oder was Neues? Soll die Strophe einfacher oder komplizierter sein als der Chorus? Welchen Rhythmus wählst du für die Strophe? Dynamisch lauter oder leiser (meist sind die Strophen jedoch leiser) und wie stark sollte der Kontrast zwischen Strophe und Chorus sein? Ich empfehle, einige Elemente gleich zu lassen zwischen Strophe und Chorus, dann werden sie für den Hörer unmerklich verbunden und als EIN Song wahrgenommen.

#7 Denke über die Songstruktur nach 

Du hast jetzt also einen Chorus und eine Strophe. Wie wird daraus ein Song? Mit der Songstruktur, yay!

Wie ist die Reihenfolge von Chorus und Strophe?

Unglaublich viele Songs laufen nach dem Muster Strophe-Chorus-Strophe-Chorus-Bridge-Chorus ab. Möchtest du deinen Song so strukturieren oder etwas Neues wagen? Fehlen dir noch Teile wie die Bridge zum Beispiel? Es lohnt sich, ein wenig darüber nachzudenken.

Wenn du einen Dynamik-Pegel aufzeichnen würdest: Wie wäre der? 

Wie bereits oben erwähnt: Wie soll der Song klingen? Wie soll der Kontrast von Strophe zu Chorus sein? Kein Kontrast, ein bisschen anders oder ein starker Bruch? Dies alles wird die Atmosphäre deines Songs beeinflussen. Stell dir deinen Song als ein Gebäude vor: Was soll der Zuhörer zuerst “sehen”, was danach?

#8 Den Song fertigstellen. 

Übe den Song. 

Wenn du alle oberen Schritte fertig hast, hast du nun einen strukturierten Song mit Text und Melodie. Jetzt heißt es: Üben und üben.

Sei stolz auf dich, dass du einen Song fertig hast. 

Und urteile ihn nicht zu schnell. Es muss nicht direkt ein Nr. 1 Hit werden, vor allem nicht, wenn das einer deiner ersten Songs ist.

#9 Nimm den Song auf. 

Ich kann es nicht oft genug sagen: Jede geniale Idee ist nichts wert, wenn du sie vergisst. Vor allem wenn du viele davon hast. Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Song festzuhalten:

  • Mit dem Smartphone: Die meisten Handys haben eine App für Sprachmemos. Drücke auf “Record” und nimm dich auf.
  • Mit dem Computer: Kostenlose Programme wie AudioRecorder, PhotoBooth oder QuickTime Player können Video und Audio aufnehmen. Oder du verwendest gleich Multi-Track Programme wie Garage Band, Logic Pro oder Cubase. Achtung: Es geht immer noch darum, die Idee festzuhalten. Halte dich nicht an der Technik auf, wenn du dich damit nicht auskennst.
  • sofasession: Logg dich ein und klicke “create a song”. Dort kannst du dann Spur für  Spur aufnehmen und für andere User sichtbar machen (oder privat lassen). So können andere Musiker ihre Ideen beitragen und dir beim Songwriting helfen.

#10 Üben, üben, üben. 

Wie jede andere Fähigkeit, ist Songwriting etwas was durch Übung kommt. Stelle einfach so viele Songs wie möglich fertig und du wirst einen Fortschritt sehen. Versprochen!

Das waren unsere Tipps zum Songwriting für Anfänger. Jetzt liegt es an dir, sie in die Praxis umzusetzen. Lasse uns wissen, wie hilfreich du es fandest und ob du Ergänzungen hast – die Vorgehensweisen sind natürlich bei jedem etwas anders.

Unternehmen

sofasession

Online-Medium in 1110 Wien

Personen

Natalia

Hobby-Musikerin (Gesang, Bass, Gitarre, Klavier) aus Wien Musikerin bei sofasession

Helmut

Musiker, Bandleader und Internettyp :-D aus Wien Master of Ceremony bei sofasession

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