Das von Musikern vernachlässigte soziale Netzwerk?
Tipps und Ideen für euren eigenen Videokanal bei Youtube
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Youtube hat laengst Handys, Wohnzimmer und Events erobert - und zwar weltweit. Dieses Foto entstand in Malaysia!. © 1eena / 123RF
Täglich werden vier Milliarden Videos auf Youtube angeklickt. Knapp 30% des gesamten europäischen Internettraffics entfallen darauf. "Youtuber" veröffentlichen Musik und schaffen es damit bis in die Charts. Gerade erst sind die Video Days 2015 in Köln mit über 15.000 Besuchern zu Ende gegangen. Allerdings gibt es vergleichsweise wenig Bands oder Musiker, die erfolgreiche "Youtuber" sind.
Nur wenige taugliche Vorbilder
Dabei sollten Bands doch eigentlich wie gemacht sein für diese Videoplattform, jenem Ort im Netz, wo sich (fast) die komplette junge, musik-affine Zielgruppe freiwillig viele Stunden pro Tag aufhält.
Bands können dort interessanten Content kreieren und haben damit die Chance, ihre Fans interaktiv einzubinden. So kann eine sehr langfristige, enge Bindung zwischen Fan und Musiker entstehen, auf der man vielleicht eine Karriere aufbaut. Mit etwas Recherche fanden sich durchaus gute Beispielkanäle auf Youtube:
Marti Fischer alias The Clavinover ("Ein Loop zwischendurch") hat es geschafft, sich mit einem musikalischen Account zu positionieren. Fewjar aus Berlin haben sich ihre Bekanntheit zu einem großen Teil über Youtube erarbeitet. Und richtig abwechslungsreich ist der Channel von Total Banal aus Speyer/Mannheim, auf dem die Band vom aktuellen Musikclip übers Tagebuch bis zum Comedy-Listicle einen ziemlich bunten Strauß abliefert.
Häufiger findet man aber den Fall vor, dass maximal ein paar Musikvideos auf den Youtube-Account hochgeladen werden – teilweise fehlt bei vielen Bands sogar das.
Kann man mit Youtube Geld verdienen?
Kommen wir gleich zum wichtigsten Punkt für viele Bands und Musiker, die sich mit ihrem Tun ein Einkommen erwirtschaften möchten: Kann man mit Youtube Geld verdienen? Die kurze Antwort lautet: eher nein!
Durch von Youtubern öffentlich gemachte Abrechnungen im Jahr 2013 konnten man sehen, dass Google damals für einen monetarisierten Account zwischen 0,001€ bis 0,002€ pro Aufruf überwies. Das sind einfach gerechnet 1€ bis 2€ bei 1.000 Klicks.
Hat euer erfolgreichstes Video 100.000 Klicks, dann entspricht das immerhin 100€, aber soviel Klicks zu generieren ist schon eine Kunst für sich. Denkt man an die Kosten, die entstehen, um Videos zu produzieren, dann merkt man schnell, dass die Bandkasse von diesen Beträgen nicht groß profitieren wird. Tendenziell unterliegt der Betrag pro Klick auch immer Schwankungen.
Die ganz großen Youtuber mit über mehreren hunderttausend Abonnenten sind in einer Sonderrolle zu sehen. Hier sind die Klickzahlen für üppige Ausschüttungen hoch genug. Noch größere Einnahmen werden durch das Einbinden von Produkten in Videos generiert. Diese Art von Werbung muss heutzutage kenntlich gemacht werden – ein kurzer Hinweis im Video ist dafür ausreichend.
Ein paar Ideen und Tipps für euren Account
Formate
Falls ihr mal keine Idee für ein Video habt, haben wir hier eine kurze Liste mit erfolgreichen Youtube Formaten, die man als Band einfach umsetzen kann:
- Wettbewerb – Ein sehr gängiges Format auf Youtube, der Titel erklärt sich selber- Joko & Klaas nutzen die Idee als komplette TV-Sendung. 2 (oder mehr) Leute, ein Wettkampf, meistens bekommt der Verlierer eine Strafe. Kann man hervorragend bandintern oder mit einer anderen Band machen. Fans kann man einbinden in dem sie Strafen vorschlagen, da kommen die Sadisten sofort auf ihre Kosten. [Beispiel]
- Let’s play – Jemand spielt ein (Computer-)Spiel und wird dabei gefilmt. Entweder kommentiert er selber oder jemand anderes übernimmt das. Über Kommentare könnt ihr Fans aufrufen die Spiele und den Spieler vorzuschlagen. [Beispiel]
- Challenges – Total beliebt, die Idee ist sehr simpel, kurz gesagt eine Mutprobe. Kann man auch für den Verlierer des Wettbewerbes einführen, so hat man gleich zwei Videos. [Beispiel]
- Fakten- / Antwortvideos – Jede Band bekommt Fragen gestellt, antwortet doch mit einem Video. [Beispiel]
- Kommentare kommentieren – Dieses Format eignet sich erst ab einer bestimmten Größe des eigenen Accounts. Sobald man diese erreicht hat lohnen sich solche Videos sehr, Fans freut es ungemein, Teil eines Videos mit Ihrem Kommentar zu werden. [Beispiel]
- Akustik-Specials – Produziert doch mal ein Video von eurem Song in einer besonders ruhigen oder besonders arrangierten Version. Der Vorteil liegt an dem deutlich geringeren technischen Aufwand für die musikalische Umsetzung. [Beispiel]
Kontinuität
Alle erfolgreichen Youtuber haben sich sogenannte Videotage (z.B. veröffentlicht man das neuste Video immer montags um 16 Uhr) gesetzt. Hieran sieht man noch den Bezug zum linearen Fernsehen. Wird einer dieser Termine verpennt, hagelt es Kritik und man verliert Abonnenten. Daher sollte man am Anfang überlegen, ob man sich dem Stress eines wöchentlichen Videotages aussetzt, oder ob man vielleicht alle zwei Wochen oder monatlich ein Video hochlädt.
Eine gewisse Regelmäßigkeit aufzubauen ist aber sinnvoll, falls man vorhat, Youtube als soziales Netzwerk zu nutzen. Hier lohnt es sich, ein paar Videos zur Sicherheit „auf Halde“ zu haben, und diese veröffentlichen zu können, falls mal keine Zeit oder keine Lust für ein Video vorhanden war.
Abspann
Jeder, der häufig bei Youtube unterwegs ist, kennt es – den Youtube Abspann. Meist nervig und selten mit einer anderen Information als „wenn euch das gefallen hat, dann abonniert mich hier“ (die Hand des Sprechers zeigt irgendwohin ins Bild), „und schreibt eure Kommentare hier“ (die Hand des Sprechers zeigt nach unten). Und doch muss man festhalten, dass diese direkte Ansprache an die Fans mit größeren Klickzahlen einhergeht.
Euer Feedback
Jetzt sind wir auf eure Meinungen gespannt! Habt ihr schon Erfahrungen mit Youtube gemacht? Habt ihr Beispiele für gute Youtube-Accounts von Musikern? Haben euch diese Tipps was gebracht? Gibt es weitere Fragen zu Youtube, die euch interessieren? Schreibt es in die Kommentare!
Artists
TOTAL BANAL
College-Pop-Punk mit deutschen Texten aus Speyer/Mannheim
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