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Jury pro Hodgson

Urteil im Supertramp-Prozess gefallen: Roger Hodgson muss keine Tantiemen zahlen

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 04.03.2024

supertramp songwriting

Urteil im Supertramp-Prozess gefallen: Roger Hodgson muss keine Tantiemen zahlen

Roger Hodgson wird von drei Bandmitgliedern wegen ausbleibender Tantiemen verklagt. © Rob Shanahan

Der Streit um Tantiemen zwischen Mitgliedern der Band Supertramp endete vor einem US-Gericht mit einem Sieg von Roger Hodgson. Er muss drei weiteren Bandmitgliedern keine weiteren Tantiemen zahlen.

Die ehemaligen Bandmitglieder John Helliwell, Robert Siebenberg und Douglas Thomson verklagten im Jahr 2021 Roger Hodgson und Rick Davies, die beiden anderen Mitglieder und hauptsächlichen Songwriter von Supertramp, wegen ausbleibender Zahlungen von Tantiemen. Hodgson und Davies hatten die Zahlungen 2018 eingestellt.

Der Hintergrund des Streits

Für die während Supertramps Blütezeit von Roger Hodgson und Rick Davies verfassten Lieder traf die Band 1977 eine Vereinbarung, die anderen drei Bandmitglieder Dougie Thomson (Bass), John Helliwell (Saxophon) und Bob Siebenberg (Schlagzeug) an den Tantiemen aller Supertramp-Songs zu beteiligen – und das obwohl sie am Songwriting nicht beteiligt waren

Hodgson und Davies sollen nach dieser Vereinbarung jeweils 27 Prozent der Tantiemen erhalten, die andere drei Musiker jeweils 11,5 Prozent. Hintergrund der Vereinbarung ist, dass sich die Band damals in einer finanziellen Krise befand und Hodgson und Davies die übrigen drei Bandmitglieder unterstützen wollten. 

Jury gibt Hodgson Recht

Jahrzehnte später kam es durch die Einstellung der Zahlungen zum Streit. Mit Rick Davies konnten die anderen drei Mitglieder eine außergerichtliche Einigung finden. Hodgson hingegen war sich sicher, im Recht zu sein und ließ es auf einen Prozess ankommen. 

Ein US-Bundesgericht in Los Angeles entschied nun, dass die Einstellung der Tantiemen-Zahlung durch Hodgson gerechtfertigt war. Die damals getroffene Vereinbarung enthielt zwar kein Enddatum, allerdings besagte die Vereinbarung auch nicht, dass die Zahlungen für immer getätigt werden sollen.

Wegweisende Entscheidung

Der Richter urteilte, dass die Zahlungen nach einem angemessenen Zeitraum (im Original: "reasonable time") eingestellt werden dürfen. Der Grund dafür sei, dass die Originalvereinbarung weder ein Enddatum noch eine Regelung enthielten, dass die Zahlungen für alle Zeit ("in perpetuity") zu leisten seien.

Die Beurteilung, ob 41 Jahre ein angemessener Zeitraum seien, lag dann bei der Jury. Diese erachtete den Zeitraum als angemessen. Hodgson muss also keine weiteren Tantiemen zahlen. 

Gegenseitige Vorwürfe

Beide Parteien überzogen die jeweilige Gegenseite mit scharfen Vorwürfen. Roger Hodgsons Anwalt warf den drei Bandmitgliedern "Gier" vor und verglich sie mit einem Wolfsrudel. David M Given, der Anwalt der drei Bandmitglieder warf wiederum Hodgson "Gier" und den Bruch eines Versprechens vor.

Given kritisierte aber vor allem auch den Richter André Birotte Jr einen schwierwiegenden Fehler vor, da er die Vereinbarung als zeitlich begrenzt angesehen habe. Unbegrenzte Vereinbarungen seinen aber Standard in der Musikindustrie.

Ewig oder endlich?

Interessant an dem Streit ist vor allem, dass die Vereinbarung als Hilfe von Bandmitgliedern (den Songwritern) an die anderen Bandmitglieder (die keine Songs schrieben) gedacht war. Über die Frage, wer die Songs geschrieben hatte, herrschte nie Uneinigkeit.

Die Frage war hingegen, ob die Vereinbarung dauerhaft gelten sollte und damit die Bandmitglieder, die nie einen Supertramp-Song geschrieben haben, für alle Zeiten an den Tantiemen der eigentlichen Songwriter beteiligen sollte. Diese Frage hat das Gericht nun eindeutig mit "nein" beantwortet.

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