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Die Ampel springt auf Gelb

Zehn Tipps für euren Neustart nach der Coronaflaute

Tipps für Musiker und Bands von Markus Biedermann
veröffentlicht am 12.10.2021

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Zehn Tipps für euren Neustart nach der Coronaflaute

Da draußen geht langsam wieder was. © Francis carcassi / Unsplash

Die Coronakrise hat extrem an den Nerven gezehrt. Doch so langsam streckt das zarte Kulturpflänzchen wieder seinen Kopf in die Luft. Die großen "I"s, Inzidenz und Impfquote, lassen auch für die Wintersaison hoffen. Aber wie kommen wir alle selbst wieder in den Groove?

Die Coronakrise zehrt an den Nerven. Und zwar bei allen. Vom Amateur bis zum Profimusiker. Während ein strukturiertes Umfeld, Release- und Promopläne viele Profis gerade noch so im Groove gehalten haben, stellen sich andere die Frage, wie sich die durch äußere Effekte eingeschlichene Trägheit in ein neues Momentum verwandeln lässt. Vielleicht helfen dir diese Tipps, den eigenen Karren und deine Band jetzt aus dem Dreck zu ziehen.

1. Erkenne die Lage: "Erlernte Hilflosigkeit"

Nach Monaten von Einschränkungen, Regeln-Wirrwarr und Sorgen vor dem Virus haben viele Musikschaffende das Gefühl, dass sich sowieso nichts mehr an der bestehenden Lage ändern wird, egal wie sie sich individuell, innerhalb ihrer Band oder mit ihrem Business verhalten. Das drückt mit fortschreitender Dauer die Motivation – zusätzlich zur ätzenden Gesamtsituation. Es ist ein psychologischer Effekt, den man gelernte oder erlernte Hilflosigkeit nennt und der alle Menschen treffen kann.

Die entscheidende Frage ist: Wie lässt sich dieses Gefühl durchbrechen? Zum einen muss man sich der Problematik erstmal bewusst werden. Es ist eben nicht "alles hoffnungs- und sinnlos". Zum andern sollte man es als Musiker/in eigentlich längst besser wissen: Rückschläge, Krisen und Zukunftssorgen gehören doch irgendwie immer dazu. Erfolg in der Kreativbranche stellt sich nur in seltenen Ausnahmefällen ohne Arbeit und ohne die Überwindung von Herausforderungen ein. Es gilt also, das Heft des Handelns wiedermal in die eigenen Hände zu nehmen.

2. Stärke dein Selbstvertrauen

Der Glaube an dich selbst, deine Band und deine Projekte ist jetzt wichtiger denn je. Wenn ihr unterirdisch schlecht seid, dann seid ihr schlecht und werdet keinen Erfolg haben. Shit happens. Aber gehe für den Corona-Neustart jetzt einfach mal davon aus, dass ihr gut seid! Mindestens bis zum Beweis des Gegenteils durch dauerhaft ausbleibende Fans. Weil die Sache ist doch ganz einfach die: Wenn du dir nicht selbst vertraust, wer soll es dann tun?

3. Akzeptiere externe Hilfe

Mit Selbstvertrauen und etwas musikalischem Können wird es dir und deiner Band schon gelingen, auch andere von euch zu überzeugen. Aber verwechselt Selbstvertrauen nicht mit falschem Stolz! Gerade nach eineinhalb Jahren Pandemiemodus ist es wahrlich keine Schande, auf andere zuzugehen und um Hilfe zu bitten. Wo liegen eure Schwächen, was könnt ihr nicht? Seid ehrlich zu euch selbst und versucht diese Lücken zu schließen, indem ihr weitere Akteure an Bord holt. Da ihr gewiss nicht die einzigen seid, die darauf warten, dass die Dinge wieder in Bewegung kommen, dürftet ihr rasch auf positive Resonanz und motivierte Mitstreiter stoßen.

4. Setzt euch neue Ziele

Macht einen Reset, eine neue Standortbestimmung. Was vor Corona mal nach einer launigen Probe beim kühlen Bier ausgeknobelt wurde, gilt jetzt nicht mehr. Geht deshalb mit einer gewissen Ernsthaftigkeit an die Zielsetzung für die kommenden Monate und darüber hinaus. Was ist jetzt kurzfristig möglich und erreichbar und wo wollt ihr langfristig hin? Was sind eure Meilensteine auf diesem Weg? Überfordert euch nicht, werdet jedoch nicht so beliebig und vorsichtig, dass ihr euch unterfordert.

5. Macht einen Plan B

Ziele gesetzt? Fein. Dann macht sofort einen Plan B. Ich kann euch nämlich auch nicht sagen, wie es mit Corona wirklich weitergeht. Eventuell locked uns Variante X im Winter nochmal vorm Proberaum aus, statt drinnen kuschelig zu proben. Lasst euch dann auf keinen Fall von der Lethargie überrumpeln!

6. Probiert Neues aus

Schraubt am Sound, feilt an der Live-Performance und setzt auf den Prüfstand, was ihr wo und wie auf euren diversen Kanälen postet. Manche neue Ideen werdet ihr sofort wieder sein lassen, andere werden haften bleiben. In jedem Fall gibt es einen Kick für eure Kreativität, wenn ihr jeden Stein einfach mal umdreht. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Vielleicht steht am Ende ein ganz grundlegender Wandel, der euch in eine komplett neue Spur setzt. Gerade wenn es bisher nie 100 Prozent lief: Warum eigentlich nicht?

7. Geht strategisch vor

Neue Ziele, neue Ideen – wenn beim Rumhirnen vieles entsteht, dann kann das Ganze schnell überfordern. Darumt solltet ihr auch einen Teil eurer Brainpower fürs Tüfteln an einer längerfristigen Strategie aufwenden. Wer macht was? Wann machen wir was? Wo machen wir das? Eine kluge Strategie ist genauer Plan, der euch dabei helfen wird, eure Ziele zu erreichen – und der von Beginn an viele Faktoren einzukalkulieren versucht.

8. Bezieht eure Fans ein

Eure Fans sind vermutlich mindestens so ausgezehrt wie ihr selbst. Nehmt sie mit auf eurem Weg aus der Krise heraus. Kommuniziert eure Ideen, Hoffnungen und Schwierigkeiten offen und fragt auch mal bei ihnen nach: Welche Erwartungen haben die Leute eigentlich an eure Band?

9. Bleibt am Ball

Die Coronakrise ist irgendwann, jedenfalls absehbar, wirklich vorbei. Ihr seid im "Neustart"- und "jetzt erst Recht"-Modus. Aber macht euch keine Illusionen. Selbst der größte Anlaufschwung verliert irgendwann wieder an Energie. Seid euch dessen bewusst und motiviert euch immer wieder neu – bleibt am Ball!

10. Bleibt leidenschaftlich

Um dauerhaft kreativ sein zu können, müsst ihr euch eure Leidenschaft bewahren. Das ist in normalen Zeiten schon nicht immer leicht, wenn es Rückschläge gibt. Aber es wurde während der Pandemie noch schwerer. Wichtig ist, dass ihr für euch jetzt einen guten Ausgleich, also eine gute Balance zwischen dem Alltag, dem kreativen Teil am Musikmachen sowie dem geschäftlichen Part daran findet.

Insbeondere der Blick auf die "Mental Health" bei Kulturschaffenden ist während der vergangenen Monate zum Riesenthema geworden. Burn-out, Depressionen und kreative Blockaden sind keine Seltenheit und rauben die Leidenschaft. Seid also achtsam.

 

Welches Mindset hat euch während der Krise geholfen? Was hilft euch jetzt? Wir freuen uns über deine Anregungen und Ergänzungen in den Kommentaren!

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