Aufruf gegen den Populismus nach den G20-Protesten
Clubbetreiber in Hamburg solidarisieren sich mit dem Kulturzentrum Rote Flora
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Das autonome Kulturzentrum "Rote Flora" in Hamburg. © Carsten Frenzl auf Flickr / Lizenz: CC BY 2.0
Als einen möglichen "Treffpunkt von gewaltbereiten Linksextremen" bezeichnete Kanzleramtschef Peter Altmaier nach den Krawallen während des G20-Gipfels in Hamburg das autonome Kulturzentrum "Rote Flora". Dieser müsse, falls sich Verbindungen zwischen den gewaltbereiten Demonstranten und der "Flora" feststellen ließen, "genauso geschlossen werden wie Moscheen, in denen Islamisten zur Gewalt aufrufen".
Keine pauschale Verurteilung
Gegen eine solche "pauschale Vorverurteilung der linken Szene mit einhergehender Kriminalisierung von linken Zentren" wehrt sich das Clubkombinat Hamburg e.V, der Interessenverband der Clubbetreiber, Veranstalter, Booker und Agenturen aus der Region Hamburg.
Der Vorstand des Clubkombinats solidarisiert sich mit dem Kulturzentrum und drückt seine Empörung darüber aus, dass mit der Debatte um die Rote Flora vom Politikversagen und der inhaltlichen Kritik um den G20-Gipfel abgelenkt würde. Die Androhung der Schließung des Zentrums sei ein massiver Eingriff in die Kulturpolitik und nicht zu tolerieren.
Wider den Populismus
Auch im Fall der Flora gelte die "Unschuldsvermutung, die vor einer Verurteilung mit stichhaltigen Beweisen die Angeklagten vor einer Präjustiz schützt." Die Clubbetreiber rufen dazu auf, nicht dem "Populismus in Reinform", den diese Diskussion darstelle, anheim zu fallen.
Es müsse verhindert werden, dass in Deutschland ein Klima erzeugt werde, "in dem die Kriminalisierung von linken Zentren ermöglicht wird."
Die "Rote Flora" in Hamburg ist eines der wohl bekanntesten Autonomen Zentren Deutschlands. Das aus dem besetzten Restgebäude des ehemaligen Flora-Theaters hervorgegangene Kulturzentrum ist ein Zentrum linker Politik in Hamburg – und steht gerade deswegen nach den Ausschreitungen während des G20-Gipfels erneut in der Kritik.
Locations
Rote Flora
Achidi-John-Platz 1, 20357 Hamburg
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