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Gemischte Bilanz

Entwicklungen in der Livemusikbranche: So war euer Jahr 2023

Spezial/Schwerpunkt von Backstage PRO
veröffentlicht am 16.01.2024

liveszene berufsleben

Entwicklungen in der Livemusikbranche: So war euer Jahr 2023

© Vishnu R. Nair

Es ist soweit: 2024 ist offiziell angebrochen! Bevor wir uns jedoch ganz dem neuen Jahr zuwenden, möchten wir in unserem Jahresrückblick noch einmal 2023 Revue passieren lassen. Die Auswertung unserer Jahresumfrage zeigt, dass die Teilnehmer trotz einiger positiver Entwicklungen im Hinblick auf 2023 eine gemischte Bilanz ziehen. Die Hauptsorge bleibt das Clubsterben.

Nachdem wir euch Anfang 2023 nach euren Erwartungen für das gerade angebrochene Jahr gefragt haben, wollten wir wissen, ob sich diese Erwartungen erfüllt haben oder ob euch 2023 überrascht hat – im positiven oder im negativen Sinne.

Dabei haben wir dieses Mal einen besonderen Fokus auf den Livesektor gelegt. Daraus ergeben sich spannende Ergebnisse, die ein sehr unterschiedliches Jahr 2023 zeichnen.

So macht ihr Livemusik

83 Prozent der Befragten erklärten in unserer Umfrage, das Musikmachen als Hobby bzw. nebenberuflich zu betreiben. Knapp 17 Prozent gehen der Tätigkeit hauptberuflich nach und erzielen den Großteil ihres Lebensunterhalts durch Live-Musik.

60,7 Prozent der Umfragen-Teilnehmer treten mit einem Repertoire aus eigenen Songs auf. 39,3 Prozent performen die Songs anderer Artists – etwa als Cover- oder Tribute Bands. 

Booking in eigenen Händen

Eure Live-Gigs organisiert ihr euch zum Großteil selbst. 93 Prozent von euch werden selbst tätig, wenn es um das Booking geht. Nur knapp 7 Prozent arbeiten mit einer Booking Agentur zusammen.

Entlohnt werdet ihr für eure Auftritte in den meisten Fällen (36,8 Prozent) durch eine vorher festgelegte Festgage.

Doch auch der Doordeal erweist sich als weit verbreitet. Insgesamt 26,8 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass dieses Gagenmodell bei einem großen Teil ihrer Gigs angewendet wird. Wiederum 20,4 Prozent der Teilnehmer erhalten bei ihren Gigs eine Aufwandsentschädigung.

76,6 Prozent der Befragten sind neben ihrer Rolle als Live-Musiker*in auch noch in weiteren Bereichen der Musikbranche tätig. 23,1 Prozent davon als Komponist*in oder Songautor*in, 14,6 Prozent im Studio- bzw. Recording-Bereich und 10,9 Prozent im Bereich der Dienstleistungen.

So verlief euer 2023

Auf unsere Frage, wie das Jahr 2023 für euch verlaufen ist, haben wir sehr gemischte Antworten erhalten.

Etwa jeweils ein Drittel von euch haben 2023 als schlechter als erwartet (34,1 Prozent), genauso wie erwartet (34,1 Prozent) und besser als erwartet (31,8 Prozent) erlebt. 

Rückkehr auf die Bühne

Außerdem haben wir euch gefragt, wie viele Gigs ihr im Jahr 2023 gespielt habt. Knapp die Hälfte von euch (47,4 Prozent) haben angegeben im Jahr 2023 bis zu 10 Auftritte gespielt zu haben (24,9 Prozent bis zu 5 und 22,5 Prozent bis zu 10 Auftritte). 

19,7 Prozent der Teilnehmer haben zwischen 11 und 20 Gigs gespielt. Bei 9,8 Prozent von euch lag die Anzahl der Auftritte zwischen 21 und 35, bei 10,4 Prozent zwischen 45 und 60. 1,7 Prozent gaben an, über 100 Shows gespielt zu haben. 

Erfreulicherweise vermittelt die Umfrage eine Wiederbelebung der Live-Szene im Jahr 2023. Insgesamt 44,5 Prozent der Teilnehmer erklärten, im Vergleich zum Vorjahr wieder mehr Gigs gespielt zu haben. Bei 30,6 Prozent von euch waren es in etwa genauso viele Gigs.

Allerdings verzeichneten auch 24,9 Prozent der Teilnehmer, im Jahr 2023 weniger Gigs gespielt zu haben als noch 2022.

Mehr Besucher, gleich viel Gage

Bei 54 Prozent der Teilnehmer gab es bei ihren jeweiligen Gigs keine Veränderung bezüglich der Höhe der Gage. Etwa ein Viertel von euch (23,7 Prozent) erklärten, pro Gig mehr Gage erhalten zu haben. Bei 22 Prozent von euch fiel die Gage jedoch geringer aus als noch im Vorjahr.

Ein positives Bild für die Liveszene zeichnen die Angaben zu der Besucheranzahl der Gigs. Die Hälfte der Teilnehmer (49,7 Prozent) berichten von einer etwa gleich großen Besucherzahl wie noch im Vorjahr, 32,4 Prozent sogar von einer höheren. 

Hauptsorgen: Clubsterben und Inflation

Negativ ist, dass sich einige Befürchtungen im Hinblick auf das Jahr 2023 bewahrheitet haben. Ganz vorne rangiert mit 29,4 Prozent das Aussterben kleiner und mittlerer Spielstätten, das sog. Clubsterben.

Die Auswirkungen der Inflation haben sich bei 17,9 Prozent der Teilnehmer bemerkbar gemacht, 17,7 Prozent fiel zudem die Zurückhaltung des Publikums beim Kauf von Konzertkarten, Merch etc. auf. 13 Prozent hatten mit negativen Auswirkungen der schwachen Wirtschaftslage und der Zurückhaltung privater Arbeitgeber zu kämpfen.    

Persönliche Highlights

Dennoch habt ihr auch von zahlreichen Highlights eures Jahres 2023 berichtet. Ausverkaufte Gigs, Standing Ovations, die Möglichkeit wieder vor reichlich Publikum zu spielen (u.a. auf größeren Festivals), neue Projekte, Veröffentlichungen, positives Feedback, ein Zuwachs an sowohl Fans als auch Anfragen und das Auftauchen der eigenen Musik in mehreren Playlists oder im Radio sind nur einige Beispiele.

Viele von euch zeigten sich zudem dankbar für das Weiterbestehen ihrer Bands. In diesem Rahmen konnten 2023 teilweise eindrucksvolle Jubiläen gefeiert werden. 

Zu unserer Freude, wurde auch das Beantworten unserer Umfrage als persönliches Highlight 2023 genannt. An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal für eure rege Beteiligung bedanken und hoffen, dass euch das Jahr 2024 ausschließlich schöne Erlebnisse bereiten wird.

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