Future Music Camp 2022: Das Start-up Cosonify entwickelt ein Tool zur Online-Kollaboration von Musikern

Beim Future Music Camp 2022 wird das Stuttgarter Start-up Cosonify ein in der Entwicklung befindliches Tool vorstellen, das das gemeinsame Online-Songwriting erleichtern soll. Marketing-Chef Fabian Glück erläutert im Interview das Konzept und verrät, welche Fördergelder das Unternehmen erhielt.

Backstage PRO: Hallo Fabian, welche genaue Funktion hast du bei Cosonify?

Fabian Glück: Hallo! Mein Titel ist CMO – Chief Marketing Officer. Ich bin hauptverantwortlich für Marketing und angrenzende Themen wie Öffentlichkeitsarbeit und Community Building. Wir sind jedoch als Start-up ein kleines Team von 4 Personen – außer mir sind noch Pascal Kraft, Hanna Becker und OIiver Kling dabei. Das heißt wir machen sehr vieles zusammen, von geschäftlichen Entscheidungen bis zur Softwareentwicklung ist jeder überall beteiligt.

Backstage PRO: Eure Homepage erklärt, dass ihr mit Cosonify die Online-Zusammenarbeit von Produzenten, Musikern und Songwritern verbessern wollt. Welche hauptsächlichen Probleme habt ihr dabei identifiziert?

Fabian Glück: Das Herausarbeiten einer gemeinsamen kreativen Idee und musikalischen Vision ist remote schwierig: Oft möchten Musiker und Musikerinnen sich Bildern, Videos, Farben und Klängen bedienen, um eine bestimmte Stimmung zum Ausdruck zu bringen. Anders gesagt benötigen sie die richtigen Werkzeuge zur richtigen Zeit, um ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. 

Im Moment muss dies durch unpassende Kollaborationstools bewältigt werden. Diese erdrücken entweder den kreativen Prozess mit zu vielen Restriktionen und Anforderungen und eignen sich deshalb nicht für Künstler/innen, oder sie bieten zu wenig Struktur. Das führt dazu, dass Ideen als vergessene oder veraltete Artefakte wie WhatsApp-Sprachnachrichten, geteilte Dateien in der Cloud oder Projekte auf anderen Webplattformen verloren gehen. 

Backstage PRO: Wie soll Cosonify diese Probleme lösen?

Fabian Glück: Cosonify löst als Toolsuite für kollaborative Ideenfindung und Projektmanagement diese Probleme mit einer Webplattform, die auf die Musikindustrie zugeschnittene Kreativ- und Kollaborationswerkzeuge anbietet. Es begleitet Musiker und Musikerinnen in der Konzeptphase bei der Findung und Ausarbeitung von Song-Ideen und verändert somit die Herangehensweise beim Produzieren eines Songs grundlegend.

Musiker/innen können sich in einem projektbezogenen Umfeld in Chats austauschen, Ideen visualisieren und Projektplanungs-Bausteine nutzen, die intuitiv zu bedienen sind und den Prozess nicht mit dem Aufwand eines herkömmlichen Planungstools überladen. Die Webplattform wird von einer App begleitet, die als mobile Schnittstelle dient und es Musikerinnen und Musikern ermöglicht, jederzeit und überall zu chatten und per Text, Kamera und Mikrofon Ideen festzuhalten.

Backstage PRO: Wie testet ihr die App und wie geht ihr mit Kritik und Verbesserungsvorschlägen von Testern um?

Fabian Glück: Wir haben automatisierte Testvorgänge, die sicherstellen, dass die App technisch einwandfrei funktioniert. Natürlich muss aber auch ständig das Nutzverhalten getestet werden, um zu prüfen, ob die Bedürfnisse der Nutzer tatsächlich befriedigt werden und die Bedienung intuitiv ist. Dafür bauen wir für die Entwicklungsphase einen Pool an Testnutzern auf, die dann ihre Erfahrungen direkt feedbacken können.

Backstage PRO: Wie geht es weiter, wenn die App erhältlich ist?

Fabian Glück: Wenn die App live ist, werden wir bestehende Funktionen weiter verbessern, zum Beispiel mit A/B-Tests. Wir wollen außerdem laufend neue Features einbringen, die von Nutzern gewünscht sind. Dafür sind auch Formate wie das Future Music Camp wichtig für uns, da wir uns hier mit vielen Leuten aus der Branche austauschen können.

Backstage PRO: Ihr habt Förderung aus verschiedenen staatlichen Programmen erhalten, aber auch von AWS, einer Initiative von Amazon. Wie ist euch das gelungen und welche Tipps könnt ihr anderen bezüglich dieser Förderung geben?

Fabian Glück: Amazon Activate ist ein Programm von AWS (Amazon Web Services), das jungen Unternehmen ein Guthaben bereitstellt für die AWS Angebote, um sie in der Start- und Wachstumsphase zu unterstützen. Die Hürden dafür sind relativ gering, das Programm ist jedoch auch nur für Start-ups interessant. die AWS nutzen wollen.

Backstage PRO: Ihr habt auch Förderung des Bundes erhalten. Wie ist das abgelaufen?

Fabian Glück: Genau. Das EXIST-Gründerstipendium ist die wichtigste Förderung, die wir erhalten haben. Dabei handelt es sich um ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, das Gründungen mit Hochschulbezug über 12 Monate mit einem Stipendium fördert, das es dem Gründerteam ermöglicht Vollzeit an dem Unternehmen zu arbeiten. 

Backstage PRO: Wie hoch sind die Hürden bei der Bewerbung?

Fabian Glück: Die Bewerbung dafür ist aufwendig und umfangreich, man muss sich intensiv mit Dingen wie Innovation, Geschäftsmodell und Marktsituation seines Unternehmens beschäftigen. Wichtig ist ein sehr gut ausgearbeiteter Antrag. Wir haben durch die Hochschule der Medien Stuttgart eine fantastische Betreuung des Bewerbungsprozesses erfahren und konnten auch durch diese Hilfe eine Zusage bekommen.

Backstage PRO: Ab wann soll eure App erhältlich sein?

Fabian Glück: Wir planen noch im Herbst 2022 eine erste Version zu veröffentlichen. Wer nichts verpassen will, kann sich auf unserer Website cosonify.com für unseren Newsletter anmelden oder folgt uns auf unseren Social Media-Accounts.

Interessierte können die Session von Cosonify mit Pascal Kraft und Fabian Glück beim Future Music Camp vor Ort live miterleben oder sie im Stream verfolgen. Sie findet am Freitag, 20. Mai zwischen 15:45 und 16:30 Uhr in Raum 201 in der Popakademie statt und wird online zu sehen sein.

Hier geht es zur Anmeldung für die Online-Events und hier zur Anmeldung für die Präsenz-Veranstaltung des FMC 2022.