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Schmutzige Tricks

Hat der Facebook-Mutterkonzern Meta eine PR-Kampagne gegen TikTok finanziert?

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 05.04.2022

facebook tiktok

Hat der Facebook-Mutterkonzern Meta eine PR-Kampagne gegen TikTok finanziert?

© Solen Feyissa via Unsplash

Meta, die neu gegründete Muttergesellschaft des sozialen Netzwerks Facebook, soll angeblich das PR-Unternehmen Targeted Victory damit beauftragt haben, mit einer Kampagne dem Ruf der Kurzvideoplattform TikTok zu schaden.

Einem Artikel der Washington Post zufolge hat Meta, der neu gegründete Mutterkonzern des sozialen Netzwerks Facebook, das republikanische Beratungsunternehmen Targeted Victory mit einer Kampagne gegen die chinesische Kurzvideoplattform TikTok beauftragt. 

Eine Frage der Aufmerksamkeit

Targeted Victory soll laut Washington Post den Eindruck erzeugen, dass die zu ByteDance gehörige TikTok-App, die besonders bei Kindern und Jugendlichen beliebt ist, eben für diese eine Gefahr darzustellen.

Die Zeitung berichtet u.a. von internen Mails, in denen ein Manager von Targeted Victory darlegt, dass Meta das Beratungsunternehmen dazu angehalten habe, durch die Kampagne gegen die populäre App von eigenen Problemen, darunter Datenschutzbedenken und Kartellrechtsfragen, abzulenken.

Vermeintliche Fakten

Um eine negative Stimmung gegenüber TikTok zu erzeugen, wurden im Rahmen der von Meta gesponserten Kampagne bereits unzutreffende Erzählungen über vermeintlich gefährliche TikTok-Trends verbreitet – wie etwa die "Slap Your Teacher"-Challenge, die es abseits einiger Gerüchte auf Facebook wohl nie gegeben hat.

Meta leitete Artikel über solche angeblich gefährlichen Challenges an verschiedene Medien weiter, um so für deren Verbreitung zu sorgen. Weiterhin haben laut Washington Post Angestellte von Targeted Victory Leserbriefe und Kommentare verfasst, in denen sie vor Schäden durch TikTok warnen.

Schon einmal an die Kinder gedacht?

Die Washington Post zitiert als Beispiel einen Artikel der Denver Post vom 12. März 2022, in dem Mitarbeitende von Targeted Victory in ihrer Rolle als besorgte Eltern vor angeblichen Datenschutz-Mängeln bei TikTok warnten und außerdem behaupteten, die App stelle eine Gefahr für die psychische Gesundheit von Kindern dar. 

Durch dieses Vorgehen durch Targeted Victory erhofft sich Meta laut Washington Post, Reporter/innen und Lokalpolitiker/innen dazu bewegen zu können, öffentliche Kritik an TikTok zu äußern und das Netzwerk so zu diskreditieren. Laut den geleakten Mails wäre es der Traum der Kampagne, Artikel mit Schlagzeilen wie "Von Tänzen zur Gefahr: Wie TikTok zum schädlichsten Social-Media-Bereich für Kinder geworden ist" anzustoßen. 

Stimmen zum Konflikt

Meta selbst hat sich der Washington Post gegenüber bereits zu seiner aktuellen Kampagne geäußert und verteidigt diese mit der Begründung, "dass alle Plattformen, einschließlich TikTok, einer Überprüfung unterzogen werden sollten, die ihrem wachsenden Erfolg entspricht."

Targeted Victory hingegen geht auf keine Fragen zur Kampagne ein, betont jedoch das langjährige gute Arbeitsverhältnis mit Meta. TikTok zeigt sich währenddessen besorgt und betont, dass die angeblichen Trends, mit denen die Kampagne die lokale Medienberichte anheizen möchte, auf der Plattform nicht gefunden werden konnten. 

Positive Folgen?

Auch, wenn die Kampagne von Facebook natürlich in erster Linie das Ziel verfolgt, die öffentliche Meinung gegen TikTok zu richten und so das soziale Netzwerk von Mark Zuckerberg zu pushen, ist wohl nicht von der Hand zu weisen, dass eine kritische Betrachtung von TikTok notwendig ist. 

Wie etwa Deutschlandfunk schreibt, liegt eine potentielle Gefahr von TikTok darin begründet, dass die Verbreitung von Falschinformationen hier enorm einfach ist – Grund dafür ist u.a, dass die User von TikTok nicht zwangsläufig eine hohe Abonnentenzahl benötigen, um mit ihren Inhalten "viral zu gehen", d.h. diese an eine große Menschengruppe zu verbreiten. 

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