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An die Zukunft denken

"Live Music Report": Britisches Live Music-Komitee fordert bessere Unterstützung von kleineren Spielstätten

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 20.03.2019

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"Live Music Report": Britisches Live Music-Komitee fordert bessere Unterstützung von kleineren Spielstätten

© S Pakhrin auf Flickr / Lizenz: CC BY 2.0

Im aktuellen "Live Music Report" fordert das britische Komitee für Digitales, Kultur, Medien und Sport (DCMS) die Regierung auf, sich stärker für die Zukunft der Livemusik in Großbritannien einzusetzen. Gerade die Spielstättenförderung steht im Vordergrund.

Das DCMS-Komitee fordert die britische Regierung in seinem "Live Music Report" von 2019 auf, die finanziellen und administrativen Belastungen kleinerer Spielstätten etwa durch Steuersenkungen zu verringern.

Außerdem drängt das Komitee zu einer rigorosen Durchsetzung des sogenannten Agent of Change-Prinzips, das 2018 in die verpflichtenden städteplanerischen Richtlinien der Kommunen aufgenommen wurde. Das bedeutet, dass künftig die Initiatoren von Bauprojekten dafür Sorge tragen müssen, dass ihre Bauprojekte nicht durch bereits existierende Spielstätten, Clubs oder Kneipen gestört werden, etwa durch Lärm. Bisher war dies Aufgabe der betroffenen Clubs.

Zukunftsprobleme

Grund für diese Forderungen ist, dass das vereinigte Königreich zwischen 2007 und 2015 gut 35 Prozent seiner kleineren Spielstätten (Grassroots Music Venues) verlor – z.B. eben wegen Veränderungen in der Nachbarschaft oder finanziellen Problemen. 

Diese Schließungen stellen laut dem DCMS-Komitee und dem Förderverband kleiner Spielstätten in Großbritannien, dem Music Venue Trust, eine Herausforderung für die Zukunft der britischen Liveszene und -wirtschaft dar.

Nachwuchsförderung

2018 war ein äußerst erfolgreiches Jahr für die Live-Branche: Besucherzahlen und Einnahmen stiegen an, der Beitrag zur britischen Bruttowertschöpfung lag bei gut einer Milliarde Pfund. Doch mit sinkender Anzahl an kleinen Spielstätten sinkt auch die Chance für (noch) unbekannte Musikerinnen und Musiker, Auftrittsmöglichkeiten zu finden und im besten Fall entdeckt zu werden.

Dies wiederum bedroht laut Komitee und MVT die momentane Position des Vereinigten Königreiches in der globalen Musikindustrie. Auch die Popularität der UK als Ausflugsziel für Musikfans droht zu sinken, wenn der finanzielle und organisatorische Druck auf Venues und Festivals steigt. 

Als weitere Problemfelder wurden im "Live Music Report" u.a. der drohende Brexit sowie die Verunsicherung von Konzertgängerinnen und Konzetgänger durch nur bedingt vertrauenswürdige Ticketzweitanbieter wie z.B. Viagogo ausgemacht. 

Auch du, Deutschland

Der Verband der Musikspielstätten in Deutschland LiveKomm lobt die Handlungsvorschläge des britischen Komitees auf Facebook. Gleichzeitig weist der Verband daraufh in, dass solche Maßnahmen auch in Deutschland notwendig wären – im besten Fall könnte ein Clubsterben im Ausmaß Großbritanniens noch verhindert werden. 

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