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Chorproben und Corona

Musikhochschule veröffentlicht Risikoeinschätzung für eine Corona-Infektion im Musikbereich

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 01.05.2020

coronavirus berufsleben

Musikhochschule veröffentlicht Risikoeinschätzung für eine Corona-Infektion im Musikbereich

© woodleywonderworks auf Flickr (https://flic.kr/p/brEvAc) / Lizenz: CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/)

In einer aktuellen Einschätzung gehen Forscher/innen der Hochschule für Musik in Freiburg der Frage nach, wie sich das Coronavirus eigentlich unter Musikerinnen und Musikern übertragen kann.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Musikhochschule Freiburg zielen mit ihrer Einschätzung darauf, geltende Handlungsempfehlungen des Bundes und der Länder in Bezug auf den Umgang mit dem Coronavirus auf spezifische Berufsgruppen und Situationen im professionellen und im Laienmusikbereich sowie in der klassichen und populären Musik anzuwenden. 

Die Übertragungswege von Covid-19

Die Freiburger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben sowohl die Risikopotentiale verschiedener Musikergruppen als auch die möglichen Gefährdungen durch verschiedene Band- und Ensemble- sowie Unterrichtsformate im Hinblick auf die Übertragungswege des Virus untersucht.

Covid-19 wird hauptsächlich über die Atemluft, über Speichel sowie Atemwegssektrete weitergegeben. Hauptübertragungsweg für das Virus sind Aerosole (Schwebeteilchen in der Luft), die die Viren durch die Luft tragen. Auch eine Kontaktübertragung ist möglich.

Erhöhte Gefährdung

Unter Sänger/innen und Bläser/innen ist eine Übertragung des Virus durch die erhöhte Aerosol- und Schleimproduktion sowie eine Verbreitung derselben durch die Luft wahrscheinlicher. Daher ist die Ausweitung der Abstandsregeln auf 3-5 Meter hier sinnvoll; auch häufiges Lüften der Räumlichkeiten wird angeraten.

Weitere mögliche Sicherheitsmaßnahmen sind u.a., soweit möglich, das Tragen von Mund- und Nasenschutz sowie das Aufstellen von Plastiktrennwänden tur Verhinderung der Verbreitung von Viren durch die Luft.  

Lehre und Proben

Einzelunterricht mit Sänger/innen und Bläser/innen ist laut den Forscher/innen unter Wahrung oben genannter Sicherheitsmaßnahmen durchaus möglich. Eine Verpflichtung der Lehrenden und Unterrichtenden zum Einzelunterricht lässt sich daraus jedoch nicht ableiten: insbesondere bei Lehrenden aus Risikogruppen ist der digitale Unterricht vorzuziehen.

Bläserensembles und Chören empfehlen die Forschenden, die Proben vorerst auszusetzen, da die Übertragungswahrscheinlichkeit für das Virus selbst bei kleinen Gruppen verhältnismäßig hoch ist. 

Regelungen für weitere Instrumentalist/innen

Für Tasten-, Streich, Zupft- und Schlaginstrumentalist/innen konnten die Forschenden – unter Einhaltung der geltenden Hygienevorschriften – keine besondere Erhöhung des Ansteckungsrisikos festzustellen. Die Wissenschaftler/innen weisen jedoch darauf hin, dass die Musizierenden auf eine intensive Handreinigung achten sollten. Bei gemeinsam genutzten Instrumenten wird auch die Reinigung der Instrumente mittels Handreinigungstüchern angeraten.

Im Gegensatz zu Chören und Bläser-Ensembles sind Proben in kleineren Ensembles/Bands durchaus möglich. Beachtet werden müssen dabei jedoch die derzeit erlaubten Versammlungs-Obergrenzen sowie die Einhaltung der Mindestabstände; auch das regelmäßige Lüften muss gewährleistet werden. 

Orchester- und Big-Band-Formationen raten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aufgrund der derzeitg gültigen Obergrenzen derzeit vom Proben ab. Weiter heißt es, dass auch Mindestabstandsregelungen hier nicht zu realisieren seien; das Ansteckungsrisiko sei so ungemein höher.  

Momentaufnahme

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Musikhochschule Freiburg weisen jedoch auch darauf hin, dass es sich bei den ausgesprochenen Empfehlungen lediglich um Einschätzungen auf Basis des aktuellen Forschungsstandes handelt, die sich aufgrund der dynamischen Situation ständig ändern können. 

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