An einem Strang
Musikräte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz appellieren an die Politik
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Jahrestagung der Musikräte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. © Deutscher Musikrat
Viele Musiker/innen und Künstler/innen sind seit Monaten frustriert über die fehlende Unterstützung vonseiten der Politik.Nun haben sich die Musikräte der D-A-CH Staaten zusammengeschlossen und auf ihrer Jahrestagung am 28. und 29. September eine gemeinsame Erklärung vorgelegt.
Kultur ist keine Nebensache
Im Rahmen des Treffens wurden u.a. Gespräche mit Prof. Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, und Elisabeth Motschmann, der kulturpolitischen Sprecherin der Fraktion CDU/CSU im Bundestag geführt. Thema dabei: Dringend notwendige Maßnahmen zur Existenzsicherung von freiberuflichen Kulturschaffenden und Konzepte für eine gesamteuropäische Kulturpolitik.
Prof. Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates, spricht von der Bedeutung gerade der Musiklandschaft für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der EU: "Die Musik steht – zusammen mit den anderen Künsten – für eine lebendige Weiterentwicklung kultureller Ausdrucksformen und ist Wesensmerkmal der Einheit in der Vielfalt Europas."
In diesem Sinne enthält die Abschlusserklärung drei zentrale Forderungen, die Solidarität mit der Kulturszene vonseiten der Politik verlangen.
Nachhaltige Absicherung für Soloselbstständige
Der durch die Corona-Pandemie bedingten prekären Einkommenssituation vieler Soloselstständiger muss konsequent mit monatlichen pauschalen Überbrückungshilfen begegnet werden, fordern die Musikräte. Auch im Sinne der Kunstfreiheit seien unzureichende Konzepte wie etwa der Verweis auf das ALG II keine Option.
Unterstützung der Amateurmusikszene
Im Bereich der Amateurmusikszene soll sowohl eine Kompensation für Einnahmeverluste sowie eine Infrastrukturhilfe gewährleistet werden, die Proben und in der Folge das Fortbestehen auch nicht-professioneller Ensembles ermöglicht.
Konzepte für den EU Kulturhaushalt ab 2021
Um eine ausreichende Kulturförderung zu sichern, appellieren die Musikräte an das EU Parlament, die beschlosse Verdopplung der EU-Ausgaben für das Programm "Creative Europe" durchzusetzen.
Weiterhin soll eine verbindliche Vereinbarung getroffen werden, die aus dem milliardenschweren Programm "Next Generation" je Mitgliedsland 2% der Mittel für Ausgaben im Kulturbereich bereitstellt. Prof. Christian Höppner betont zentralen Stellenwert der Künste für Europa:
"Gesellschaftlicher Zusammenhalt braucht die Künste als die unmittelbarste Form des Selbstausdrucks und des Dialogs über sprachliche und weltanschauliche Grenzen hinweg. Unsere Gesellschaften werden nur mit Differenzierungsvermögen und Empathie die komplexen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Pandemie meistern können."
Das gemeinsame Thesenpapier findet sich hier.
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