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Auswertung der Backstage PRO-Umfrage

So kommt ihr an Gigs – und das sind eure Erwartungen für die Liveszene in den nächsten Monaten

Spezial/Schwerpunkt von Backstage PRO
veröffentlicht am 21.10.2022

booking akquise konzertorganisation

So kommt ihr an Gigs – und das sind eure Erwartungen für die Liveszene in den nächsten Monaten

© Sam Moghadam Khamseh

In unserer Booking-Umfrage wollten wir von euch wissen, wie ihr an eure Gigs kommt. Hier findet ihr nun die Ergebnisse – und eure Einschätzung, wie sich die Situation in den Wintermonaten 2022/2023 verändern wird.

Ob Solo oder mit Band: Für die meisten Musikerinnen und Musiker ist es das Größte, live aufzutreten und die eigenen Songs vor einem Publikum zu performen. Wir wollten daher in unserer Booking-Umfrage von euch wissen, wie ihr eigentlich an Gigs kommt – und möchten uns vor der Auswertung für über 400 Teilnahmen bedanken! 

Arbeitsteilung

In unserer ersten Frage wollten wir von euch wissen, wer sich bei euch um das Booking kümmert. Bei der überwältigenden Mehrheit (80,3%) verbleibt die Aufgabe des Bookings in der Band; nur fast zehn Prozent der Teilnehmenden erhalten beim Booking Unterstützung von einem oder mehreren Freunden:

Professionelle Unterstützung in Form eines Managers bzw. einer Managerin oder gar einer Booking-Agentur nehmen mit 3,3 Prozent bzw. 4,8 Prozent nur vergleichsweise wenige Befragte in Anspruch. 

→ Unter welchen Umständen eine Booking-Agentur für euch hilfreich sein kann, lest ihr hier!

Do it yourself

Das Problem der mangelnden Gig-Möglichkeiten umschiffen viele von euch dabei recht pragmatisch: Über die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer geben an, auch eigene Konzerte zu veranstalten.

Eigene Events bergen zwei große Vorteile für Artists und Bands: Einerseits handelt es sich um eine einfache Möglichkeit, selbst aufzutreten. Andererseits lässt sich dadurch, dass die Veranstalter selbst das Line-up gestalten können, auch Kontakt zu anderen Bands herstellen – die die organisierende Band dann wiederum bei eigenen Shows berücksichtigt. 

So lassen sich deutschlandweit (oder sogar international) Netzwerke knüpfen, in denen Künstler/innen und Bands sich gegenseitig aushelfen, indem sie die Kontakte in ihrer Umgebung nutzen, um Auftrittsmöglichkeiten für sich und andere Bands schaffen. Von daher ist es fast verwunderlich, dass ganze 47 Prozent diese Möglichkeit nicht in Anspruch nehmen. 

Die Mischung macht's

Wenn ihr keine eigenen Konzerte veranstaltet, sondern versucht, mit Bookern und Venues in Kontakt zu kommen, dann verlasst ihr euch dafür auf einen ausgewogenen Mix aus Kaltakquise und bestehenden Netzwerken:

Wenngleich die Kaltakquise, also der Kontakt zu neuen, unbekannten Clubs und Veranstaltenden, mit gut 30 Prozent knapp den ersten Platz erreicht, liegen der Rückgriff auf persönliche Kontakte oder auf ein Netzwerk aus bekannten Veranstalter/innen und Clubs mit 26 bzw. 22 Prozent dicht dahinter. 

Dass weitere 21 Prozent außerdem auf Ausschreibungen etwa auf Backstage PRO zurückgreifen, freut uns natürlich besonders. Und falls du unseren Booking-Bereich noch gar nicht kennen solltest, wird es höchste Zeit, diesem einen Besuch abzustatten – folge einfach diesem Link!

Der direkte Draht

Das Medium eurer Wahl zur Kontaktaufnahme mit Clubs und Bookern ist die persönliche E-Mail – die mit gut 33 Prozent auch deutlich vor der Reihen-Email liegt, die mit gerade einmal 3 Prozent den letzten Platz bekleidet. 

Dazwischen findet sich der persönliche Kontakt mit 25,7 Prozent, das Anschreiben über Social Media mit 18,8 Prozent, und nur knapp dahinter der Telefonanruf mit 18,7 Prozent. 

Der Blick in die Kristallkugel

Zum Schluss unserer Umfrage haben wir euch gebeten, eure Einschätzung zu geben, wie sich die Situation der Live-Branche – und insbesondere auch eure Situation als Musikerin bzw. Musiker oder Band – verändern wird.

Mit 36,2 Prozent liegt dabei der eher pessimistische Ausblick, dass die Situation in den kommenden Monaten schlechter wird, auf dem ersten Platz; dicht gefolgt von der Annahme, dass die Situation gleich bleibt (34%).

Im Hinblick auf die noch immer nicht ausgestandene Corona-Pandemie, verbunden mit den möglichen Auswirkungen der drohenden Energiekrise, ist es zumindest nicht verwunderlich, dass die verhalten positive Einschätzung, dass die Situation sich bessert, mit gut 21 Prozent recht abgeschlagen auf dem dritten Platz liegt. 

Mit angezogener Handbremse

Auffällig ist dabei, dass es hier nur geringe Abweichungen zwischen Bands verschiedener "Größen" gibt: Die Einschätzungen zur Zukunft der Live-Branche unterscheiden sich nur marginal, egal ob die befragte Band bzw. der oder die Künstler/in vor 50 oder 500 Zuschauer/innen spielt. 

Die Nachwirkungen der Corona-Krise, insbesondere steigende Preise und eine anhaltende Unsicherheit des Publikums, Shows zu besuchen, betreffen also Bands sämtlicher Größenordnungen – erst kürzlich berichteten wir davon, dass auch "mittelgroße" Bands wie z.B. Animal Collective ihre Shows u.a. aus wirtschaftlichen Gründen absagen müssen.

Unsichere Aussichten

Unsere Umfrage zeigt, dass viele von euch die verschiedensten Mittel und Wege nutzen, um Gigs an Land zu ziehen. Gleichzeitig zeigt sie jedoch auch, dass Bands jeglicher Größenordnungen von dem aktuellen, weltpolitischen Geschehen und dessen Auswirkungen insbesondere auf die Livebranche hart getroffen wurden – und eine Entspannung der Situation im Hinblick auf den kommenden Winter noch nicht in Sicht ist. 

Es ist wahrscheinlich, dass sich die festen Gepflogenheiten und Routinen innerhalb der Branche aufgrund der äußeren Umstände langfristig verändern werden, und dass unter Umständen auch bewährte Booking-Strategien neu überdacht werden müssen, sodass sich der Live-Sektor an die neuen Gegebenheiten anpassen kann. Wie diese Veränderungen jedoch letztlich aussehen, bleibt abzuwarten. 

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