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Ein Abend mit der Base

Wie ihr Facebook Watch Party nutzt, um ein Live-Erlebnis für eure Fans zu kreieren

Tipps für Musiker und Bands von Michael Erle
veröffentlicht am 20.03.2020

facebook social-media musikvideo

Wie ihr Facebook Watch Party nutzt, um ein Live-Erlebnis für eure Fans zu kreieren

Watch Party - ein Abend mit den Fans. © Glen Carrie / Unsplash

Durch eine Facebook Watch Party könnt ihr in Zeiten des Coronavirus den Kontakt zu euren Fans halten, ihnen etwas bieten und auf diesem Weg auch zur Unterstützung aufrufen.

Es ist eine Krise für die Veranstaltungsbranche und für jeden Musiker: Die Schließungen im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus stellen den Berufszweig vor existenzielle Probleme. Gibt es Möglichkeiten, diese Zeit dennoch sinnvoll zu nutzen? Ein Mittel dazu stellt das Facebook-Format "Watch Party" dar.

Richtig eingesetzt lässt sich mit einer Watch Party dreierlei erreichen: Künstler halten den Kontakt zu ihren Fans, vertiefen die emotionale Bindung durch Schaffung eines Wir-Gefühls und eröffnen die Möglichkeit, entweder über Musik- und Merch-Verkäufe oder Spenden (wie etwa über Patreon) direkte Einnahmen zu generieren.

Was ist eine Watch Party?

Die Facebook Watch Party ist eine Platform, auf der Facebook-Teilnehmer zu einem vereinbarten Termin gemeinsam eine Reihe von Videos ansehen, kommentieren und interagieren. Es ist möglich, live eingespielte Videos hinzuzufügen oder als Bild-im-Bild einzublenden.

Alle Teilnehmer können Videos vorschlagen, der Inhalt aber muss von der Plattform selbst stammen. Videos aus externen Plattformen (wie etwa Youtube) lassen sich nicht einbinden. Nach Abschluss der Watch Party kann diese inklusive der Chat-Protokolle gespeichert und für das spätere Ansehen bereitgestellt werden.

Watch Partys können auf einer Facebook Page (wie etwa dem Bandauftritt), einer Gruppe (etwa euer Fanclub) oder einem Event (extra für den Anlass kreiert) gestartet werden.

Ideen für die Umsetzung

Dieses Format erlaubt es, eure bestehenden Clips in Facebook unkompliziert wiederzuverwenden und ihre Reichweite somit zu erhöhen. Gleichzeitig können Live-Videos wie eine Q&A-Session mit Bandmitgliedern oder Live-Performances vor der Kamera eingebunden werden. Hier empfiehlt es sich, eine externe Soundkarte für ein Handy zu verwenden, um einen besseren Sound zu erreichen.

Der wesentliche Unterschied und Vorteil zu einem Live-Video ist allerdings die Dialogorientierung: Durch den Einsatz vorgefertigter Videos und die starke Betonung der Chatfunktion bietet die Watch Party einen Weg, mit den Fans direkt zu interagrieren. Anders gesagt: ihr habt die Hände frei, um zu reden. Nichts verspricht so viel Erfolg beim Marketing wie die persönliche Ansprache, nichts bindet eure Fans stärker an euch als das Gespräch.

Kontakt zu den Fans halten

Macht euch auf jeden Fall Gedanken, welche Angebote ihr euren Fans in der Watch Party machen wollt (Merch, Downloads, zukünftige Konzerttermine und -tickets), und welche Folgemaßnahmen ihr ergreifen wollt.

Einen einmal hergestellten Kontakt solltet ihr halten. Plant ihr einen Sponantgig nach der Quarantäne? Ein Wohnzimmerkonzert? Gibt es einen Newsletter, in deren Empfängerliste eure Fans sich eintragen sollten? Entwerft einen Plan, um den Kontakt zu halten.

Planung und Ankündigung

Watch Parties sind als spontanes Tool konzipiert. Um die nötige Zahl an Teilnehmer zu erreichen, sollten sie aber im Voraus geplant und angekündigt werden. Das geht am besten über ein Facebook-Event. Einmal erstellt, bietet die Watch Party aber die Option zu einer Erinnerung, die ein Anwender sich kurz vor Start in Facebook geben lassen kann.

Um zu gewährleisten, dass die größtmögliche Zahl an Teilnehmer online ist und teilnimmt, sollte die Watch Party nicht zu kurz sein – eine halbe Stunde erscheint wie eine passende Länge.

Technische Feinheiten: Testläufe sind nötig

Die Watch Party ist ein nicht völlig intuitiv zu bedienendes Tool, das zumindest einen Testlauf der geplanten Party erfordert.

  • Das Finden, Auswählen und Einbinden der Videos ist nicht völlig problemlos,
  • Die Rechtevergabe der Admins hat bisweilen noch ihre Schwächen.
  • Die Videos in der Abspielliste schneiden oft zu früh ab, so dass die letzte Sekunde fehlt.
  • Eine einmal erstellte und für einen späteren Zeitpunkt terminierte Watch Party kann nachträglich nicht mehr verändet werden, und
  • das Aufrufen über einen direkten Link ist nicht so einfach, wie man es zuerst vermuten mag.

Am besten ihr macht einen privaten Testlauf, bevor ihr die echte Watchparty startet.

Umdenken für die Zukunft

Klar, irgendwann ist auch die aktuelle Krisensituation vorbei. Aber die Pandemie sollte ein Anlass zum Umdenken sein. Marketing funktioniert auch für Musiker nicht mehr wie früher. Eure Fans sind Kunden, die ihr kennen solltet und zu denen ihr Kontakt halten müsst.

Die Watch Party ist nur ein Werkzeug, ihr braucht aber eine Strategie. Wie gebt ihr beim nächsten Gig eurem Publikum eine Möglichkeit, euch näher kennen zu lernen? Wie haltet ihr diesen Kontakt jenseits der Bühne? Jetzt, während die Branche lahmgelegt ist, dürfte ein guter Zeitpunkt sein, sich darüber Gedanken zu machen.

Mehr zum Thema Marketing für Musiker findet ihr bei uns: Einen Einstieg geben euch die Grundlagen des Band-Marketings.

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