Kampf gegen Ticketzweitanbieter
Einstweilige Verfügung: Rammstein geht erneut gerichtlich gegen Viagogo vor
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Rammstein (2022). © Bryan Adams
Seit 2018 arbeiten Rammstein mit Eventim zusammen, um mittels personalisierter Tickets gegen den (gewerblichen) Ticketzweitmarkt vorzugehen. Zu dieser Zeit hatte die Band auch erstmals, gemeinsam mit dem Konzertveranstalter MCT, eine einstweilige Verfügung gegen die Viagogo AG erwirkt.
Déjà-vu
Die Verfügung verbot Viagogo, Tickets für die damals für 2019 geplante Stadion-Tour von Rammstein auf der Plattform anzubieten und via Google AdWords (heute: Google Ads) zu bewerben.
Außerdem wurde Viagogo die Aussage verboten, es handele sich bei den angebotenen Tickets um gültige Eintrittskarten, die die Käuferinnen und Käufer zum Eintritt berechtigten. Damals hatte die Plattform die einstweilige Verfügung schlicht ignoriert.
Täuschung der Käufer
Für Rammsteins Konzerte in Deutschland im Jahr 2023 erließ das Landgericht Hamburg nun abermals eine einstweilige Verfügung gegen Viagogo. In der Verfügung wird der Plattform erneut verboten, Tickets für die genannte Tour zu verkaufen.
Die einstweilige Verfügung stützt sich dabei auf den im Mai 2022 neu festgelegten Verbraucherschutz-Vorschriften. Laut MCT und Rammstein bestätige die Entscheidung des Hamburger Landgerichts, dass Viagogo mit ihrem Ticket-Weiterverkauf gegen diese neuen Gesetze zum Verbraucherschutz verstoße. Dazu Rechtsanwalt Sebastian Ott von LICHTE Rechtsanwälte:
"Käufer erkennen häufig nicht, dass sie ihre Tickets nicht beim Veranstalter, sondern auf dem Ticketzweitmarkt erwerben. Der Gesetzgeber hat diesen Missstand erkannt und gehandelt. Wir freuen uns, dass das Landgericht Hamburg unsere Auffassung teilt und Verstöße gegen das neue Recht konsequent untersagt."
Fragwürdiges Geschäftsmodell
Wenngleich Viagogo sich als Zweithandelsplattform für Fans geriert, besteht der größte Teil ihres Angebots aus von gewerblichen Händler/innen automatisiert im Vorverkauf aufgekauften Tickets, die oft zu einem Vielfachen des Originalpreises angeboten werden.
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Viele Tickets, gerade zu größeren Shows und Tourneen, sind jedoch inzwischen personalisiert und deren Weitergabe untersagt – auch, um die Praktiken von Plattformen wie Viagogo zu unterbinden. Das bedeutet, dass auf dem Zweitmarkt erworbene Karten den Inhabenden u.U. nicht zum Eintritt auf ein Konzert berechtigen, da diese sich nicht entsprechend ausweisen können.
Tickets ausschließlich über Eventim
Zurzeit sind alle Deutschlandshows von Rammstein ausverkauft; ab dem 1. Dezember 2022 können Fans jedoch Restkontingente von verhinderten Ticket-Inhaber/innen über die Eventim-eigene Resale-Plattform "fanSale" erwerben.
Der Vorteil bei der Verwendung dieser Plattform ist laut eigener Aussage, dass – da der Weiterverkauf innerhalb von Eventim stattfindet – Musikfans sich sicher sein können, mit dem erworbenen (und umgewidmeten) Ticket auch wirklich Einlass zu erhalten. Außerdem darf der Weiterverkaufspreis bei fanSale nicht über dem ursprünglich bezahlten Ticketpreis liegen.
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