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Erster Fall für den Digital Market Act

Epic Games streitet mit Apple über App Store-Regeln und EU interveniert

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 12.03.2024

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Epic Games streitet mit Apple über App Store-Regeln und EU interveniert

© Pixabay via Pexels / Lizenz: CC0

Der Digital Market Act der EU zeigt erste Wirkung. Unter dem Druck der EU musste Apple die Kündigung eines Entwicklerkontos von Epic Games rückgängig machen. Der Vorfall zeigt zudem, dass keineswegs nur Spotify mit Apples Regeln unzufrieden ist.

Mit Epic Games übt nun ein weiteres Unternehmen Kritik an Apples App Store Richtlinien. Seit dem 7. März 2024 ist der Digital Market Act (DMA) der Europäischen Union in Kraft.

Dieser besagt unter anderem, dass Apple nun seine beherrschende Stellung aufgeben und seine iOS Geräte für alternative App Stores öffnen muss.

Eigener App Store in der EU

Epic Games sieht das als Chance, die von dem Unternehmen entwickelten Spiele wie zum Beispiel Fortnite nach jahrelanger Abstinenz zurück auf iOS-Geräte zu bekommen und beantragte bei Apple einen Entwickler-Account. 

Zunächst genehmigte Apple diesen Entwickler-Account, zog diese Genehmigung allerdings kurze Zeit später wieder zurück. Grund hierfür seien Gerichtsprozesse, erneute Vertragsverletzungen durch Epic Games und Posts des Epic Games Geschäftsführers auf der Plattform X.

"Epics grober Verstoß gegen seine vertraglichen Verpflichtungen hat dazu geführt, dass Apple das Recht hat, einzelne oder alle hundertprozentigen Tochtergesellschaften, verbundene Unternehmen und/oder andere Unternehmen, die unter der Kontrolle von Epic Games stehen, jederzeit und nach Apples alleinigem Ermessen zu kündigen. In Anbetracht des früheren und aktuellen Verhaltens von Epic Games hat Apple beschlossen, von diesem Recht Gebrauch zu machen", so Apple.

Epic Games sah die Sperre als willkürlich an und behauptete, dass Apple damit nur jede mögliche Konkurrenz auf iOS-Geräten ausschalten möchte. Dies geht aus einem Statement von Epic Games hervor. 

"Apple schaltet damit einen der größten Konkurrenten für den Apple App Store aus. Sie untergraben unsere Fähigkeit, ein ernsthafter Konkurrent zu sein, und sie zeigen anderen Entwicklern, was passiert, wenn man versucht, mit Apple zu konkurrieren oder ihre unfairen Praktiken zu kritisieren."

Die EU reagierte schnell auf den Vorfall. Der EU Komissar für Binnenmarkt und Dienstleistungen Thierry Breton postete auf X.

"Unter dem DMA gibt es keinen Platz für Drohungen von Gatekeepern, um Entwickler zum Schweigen zu bringen. Ich habe unsere Behörden gebeten, die Kündigung des Entwicklerkontos von Epic durch Apple vorrangig zu prüfen."

Schnelle Einigung

Der Streit zwischen Epic Games und Apple konnte zumindest innerhalb der EU schnell beigelegt werden. Als Reaktion auf die Beschwerden von Epic Games schaltete sich die EU ein und verwies auf den DMA. Epic Games teilte in einem Statement mit, dass Apple mittlerweile die Entwickler-Lizenz von Epic Games wiederhergestellt hat.

"Apple hat uns mitgeteilt und gegenüber der Europäischen Kommission zugesagt, dass sie unser Entwicklerkonto wieder einrichten werden. Dies ist ein starkes Signal an die Entwickler, dass die Europäische Kommission schnell handeln wird, um den Digital Markets Act durchzusetzen und die Gatekeeper zur Verantwortung zu ziehen. Wir machen wie geplant weiter, um den Epic Games Store zu eröffnen und Fortnite zurück auf iOS in Europa zu bringen."

Weitere Kritik an Apple

Epic Games ist nicht das einzige Unternehmen, das Apple unfairen Wettbewerb unterstellt. Anfang März verhängte die EU eine Strafe von 1,8 Milliarden Euro gegen den Tech-Giganten. Spotify hatte wegen Apples Gebührenmodell im eigenen App Store im Jahr 2019 Beschwerde bei der EU eingelegt und Recht bekommen.

In einem Statement positionierte sich Apple vornehmlich gegen Spotify und bezeichnete den Streamingdienst als den wahren Monopolisten, der durch die EU bevorzugt werde und hauptsächlich von der Strafzahlung profitiere. 

Erfolg für die EU

Diese sowieso schon fragwürdige Argumentation gewinnt angesichts der neuen Runde im langjährigen Konflikt zwischen Apple und Epic Games nicht an Plausibilität. Weder ist Epic Games ein europäisches Unternehmen noch handelt es sich um einen direkten Konkurrenten. Der langjährige Konflikt zwischen Apple und Epic hat hingegen seine Ursache in Apples Regeln für den App Store.

In diesem Zusammenhang ist die schnelle und eindeutige Reaktion der EU erfreulich. Der Digital Market Act hat sich in diesem Fall als schnelles und effektives Mittel gegen wettbewerbsverzerrendes Verhalten erwiesen. Die weitere Umsetzung des DMAs durch Apple wird sicherlich von allen Seiten genau beobachtet werden.

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