Nicht nur Spotify
Deezer hält EU-Strafzahlung gegen Apple für nicht ausreichend
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Jeronimo Folguiera, CEO von Deezer. © Deezer
Vor wenigen Tagen verhängte die europäische Union ein Bußgeld 1,8 Milliarden Euro gegen Apple. Grund für diese Entscheidung sind jahrelange Verstöße von Apple gegen das EU-Wettbewerbsrecht, die vor allem die Bezahlmöglichkeiten in Apples App Store betreffen.
Hoffnung auf weitere Reaktionen
Nun hat sich der scheidende Deezer-CEO Jeronimo Folgueira zu Wort gemeldet. Dieser begrüßt die Entscheidung der EU und die Bereitschaft gegen wettbewerbswidriges Verhalten vorzugehen.
Gleichzeitig fordert er die EU dazu auf, die neuen Regelungen von Apple für die Umsetzung des Digital Market Acts näher zu betrachten:
"Wir hoffen und erwarten, dass die EU-Kommission die kürzlich vorgelegte Aktualisierung der Apple-Bedingungen für den App Store im Lichte dieses Bußgeldes bewerten und zweifelsfrei klarstellen wird, dass das geplante Konzept nicht ausreicht, um dem Digital Markets Act zu entsprechen."
Kritik an neuen Regelungen
Folgueira kritisiert diese neuen Regelungen und wirft Apple vor, das Unternehmen versuche, den Digital Market Act (DMA) zu umgehen.
"Wir möchten noch einmal betonen, dass Apples Antwort an den DMA ein Versuch ist, die neuen Vorschriften mit einer Alternative zu den aktuellen Geschäftsbedingungen im App Store zu umgehen. Apple behauptet, dass seine neuen Bedingungen eine 'reduzierte Provision' beinhalten, aber sie beinhalten auch zusätzliche 'Core Technology Fees', die für Firmen mit einem großen Installationsvolumen nicht geeignet sind."
Zudem sei die Erhebung einer jährlichen Gebühr von 50 Cent pro App-Download oder App-Update übertrieben, verhindere natürliches Wachstum und mache es unverhältnismäßig teuer, ein App-Geschäft profitabel zu skalieren. Derzeit bestehe für Deezer kein vorhersehbarer Vorteil darin, auf die alternativen Geschäftsbedingungen von Apple umzusteigen.
Wachsende Ablehnung
Deezer ist nicht das einzige Unternehmen, das Apples Vorgehen skeptisch sieht. Gemeinsam mit 33 weiteren Unternehmen, darunter Spotify, Epic Games und den Software-Unternehmen 37signals und Proton hat das Unternehmen am 1. März 2024 einen offenen Brief an die EU-Kommissare gesendet.
Darin erklären sie, dass Apple mit seinem vorgeschlagenen System zur Einhaltung des DMAs die Anforderungen des Gesetzes nicht erfüllen wird und andere Unternehmen dadurch daran hindern werde, den Verbrauchenden die Vorteile des DMAs so schnell wie möglich zur Verfügung zu stellen.
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