Petition zur Reform gestartet
FEAT fordert stärkere Regulierung des europäischen Ticketmarktes
© Christian Wiediger via Unsplash
Der offene Brief von FEAT kritisiert den Ticketzweitmarkt, bzw. in erster Linie kommerzielle Plattformen, die den Weiterverkauf von Tickets ermöglichen. Diese ermöglichen es laut FEAT vor allem professionellen Händler/innen, Tickets zu oftmals horrenden Preisen weiterzuverkaufen – und das entgegen der Verbraucher- und Wettbewerbsrechte zahlreicher EU-Länder.
Verluste und Nachteile
Laut FEAT verwenden zahlreiche Ticketzweitplattformen manipulative Werbe- und Verkaufsstrategien und bieten professionellen Händler/innen darüber hinaus Werkzeuge an, die ihnen ihr betrügerisches Vorgehen noch vereinfachen.
Zudem entgingen den EU-Staaten aufgrund von Online-Ticketbörsen Steuereinnahmen, da die Plattformen den Verkäufer/innen dabei helfen würden, ihre Identität zu verschleiern und so die Möglichkeit zur Steuerhinterziehung eröffnen würden.
Fans werden laut FEAT von Zweitmarktplattformen ausgenutzt, und der Kultursektor dadurch unterwandert, dass ihm jährliche Gewinne mehrere hundert Millionen Euro verloren gingen – eine immense Summe, die gerade in post-pandemischen Zeiten zum Wiederaufbau des Sektors benötigt werde.
Warum gerade jetzt?
Ziel des Briefes ist es in erster Linie, die negativen Auswirkungen des Zweitmarktes für die Verhandlungen zum europäischen Digital Services Act zusammenzufassen. Diese Richtlinie soll Regeln für fairen Wettbewerb aufstellen, und stellt daher eine einmalige Möglichkeit dar, höhere Standards für den Schutz von Verbraucher/innen und (Kultur-)Betrieben festzulegen.
Zu den Unterzeichnenden des Briefes gehören mit Künstler/innen, Interpret/innen, Manager/nnen, Booking-Agent/innen (wie etwa von Yann Tiersen, Rammstein, Måneskin, den Ärzten und Robbie Williams), Veranstalter/innen sowie Spielstätten verschiedene europäische Interessensvertreter der Kulturindustrie.
Deutliche Forderungen
Die Unterzeichnenden fordern strengere Gesetze und neue Regelungen, die sicher stellen sollen, dass Verkäufer/innen identifizierbar sind. Dies bedeute, dass sowohl deren Name als auch Adresse und Bankverbindung überprüft werden müssen.
Die jeweilige Identität müsse deutlich sichtbar den angebotenen Produkten zugeordnet werden, damit potenzielle Käufer/innen wüssten, um wen es sich handelt. Außerdem wird gefordert, dass die einzelnen Ticketbörsen regelmäßige Stichproben der Angebote durchführen, um zu überprüfen, ob diese den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen.
Diese Verpflichtungen sollten laut den Unterzeichnenden ohne Ausnahme für jedes Unternehmen gelten. Bei Nichteinhalten dieser solle daraus resultierender Schaden sowie illegale Aktivitäten zur Rechenschaft gezogen werden.
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