Wegweisende Entscheidung
Kein Plagiat: Ed Sheeran gewinnt Urheberrechtsprozess zu "Shape Of You"
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Ed Sheeran. © Mark Surridge
Im Plagiatsprozess um Ed Sheerans "Shape Of You" ging es konkret um die sich wiederholende Phrase "Oh I" im Chorus des Songs. Sami Switch, bürgerlich Sami Chokri, hatte Ed Sheeran vorgeworfen, mit dieser Passage Chokris 2015 veröffentlichten Song "Oh Why" plagiiert zu haben.
Diebische Elster?
Sami Chokri und sein Musikproduzent Ross O'Donoghue waren daher 2018 mit ihrem Anwalt Andrew Sutcliffe gegen Ed Sheeran, den "Shape Of You"-Co-Autoren John McDaid und den beteiligten Produzenden Steve McCutcheon vor Gericht gezogen. Chokri und O'Donoghue forderten, als Co-Writer an den Tantiemen des Stücks beteiligt zu werden.
Während des Prozesses hatte Sutcliffe Sheeran als "musikalische Elster" bezeichnet, die sich frei an Ideen andere Künstlerinnen und Künstler bediene – Sheeran hingegen stritt die Vorwürfe ihm gegenüber vehement ab.
Kein Plagiat
Letztendlich entschied der den Prozess leitende Richter Zacaroli jedoch zu Gunsten Ed Sheerans. Zwar stritt er die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Stücken nicht ab, urteilte jedoch, dass Sheeran Chokris Stück "weder absichtlich noch unbewusst" kopiert habe.
Die Ähnlichkeiten zwischen "Oh Why" und Sheerans Wiederholung von "Oh I" sei höchstens der Startpunkt eines Copyright-Prozesses, urteilt Richter Zacaroli weiter. Zwischen "Oh Why" und "Shape Of You" bestünden jedoch ansonsten signifikante Unterschiede, weswegen Chokri und O'Donoghue nicht als Co-Writer beteilit werden sollen.
→ Hier findet ihr das Urteil im Fall Sheeran vs. Chokri als PDF!
Unausweichlich
Nach dieser Entscheidung hat sich Ed Sheeran in einem Instagram-Video gegenüber seinen Fans seine Freude über das Urteil kundgetan: Unter anderem kritisierte Sheeran, dass es derartige Plagiatsvorwürfe heutzutage viel zu oft gebe, und diese wiederum oft motiviert würden durch die Hoffnung, an den Tantiemen populärer Songs beteiligt zu werden.
Sheeran beklagte darüber hinaus, dass derartige Prozesse schädlich für Songwriter seien und den kreativen Prozess nachhaltig erschweren:
"Es gibt nur eine bestimmte Menge an Noten und sehr wenige Akkorde, die in der Popmusik verwendet werden, und Zufälle sind vorprogrammiert, wenn 60.000 Songs pro Tag auf Spotify veröffentlicht werden. Das sind 22 Millionen Songs pro Jahr und es gibt nur 12 Noten, die verfügbar sind."
Kraftakt
Sheeran betont, dass er keiner der am Prozess beteiligten Parteien das "Leid" absprechen möchte, dass diese im Zusammenhang mit dem Fall erfahren habe. Gleichzeitig wolle er jedoch darauf hinweisen, dass er kein Unternehmen, sondern ein menschliches Wesen sei.
Derartige Plagiatsprozesse gingen einher mit hohem psychischen Stress, sodass er hoffe, dass solche unbegründeten Anschuldigungen und Auseinandersetzungen in Zukunft vermieden werden können. Er und sein Team wollen sich stattdessen darauf konzentrieren, Songs zu schreiben.
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