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Wie in den goldenen 20ern

DEAG-CEO Schwenkow erwartet Wiederaufleben des Live-Geschäfts im Herbst 2021

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 09.02.2021

kulturpolitik coronakrise

DEAG-CEO Schwenkow erwartet Wiederaufleben des Live-Geschäfts im Herbst 2021

© Bárbara Oliveira via Pexels

Prof. Peter Schwenkow, CEO der DEAG, bezieht in einem Interview Stellung zur aktuellen Corona-Lage und den Potentialen der Live-Branche. Dabei nimmt er kontrovers diskutierte Themen in den Blick und reflektiert die Situation seines Unternehmens.

Der DEAG-Vorsitzende Prof. Peter Schwenkow, der schon über 40 Jahre Erfahrung in der Live-Entertainment-Branche mitbringt, äußerte sich in einem Interview mit dem Tagesspiegel vom 8. Februar 2021 zu aktuell relevanten Themen bezüglich der Live-Branche. 

Dabei kamen unter anderem die Zukunft des Veranstaltungssektors, Fördermaßnahmen des Bundes, die Brexit-Regelung und der Rückzug seines Unternehmens von der Börse zur Sprache. 

Kleinere Veranstaltungen im Sommer wieder möglich

Zuerst gab Schwenkow seine Einschätzung zur Wiederbelebung der Veranstaltungsbranche ab: Er glaube daran, dass kleinere Veranstaltungen und Open-Air-Events im Sommer wieder realisierbar seien, wenn 80 Prozent der Bevölkerung bis dahin geimpft wurde.

Der Unternehmer kann sich auch Veranstaltungen mit bis zu 2000 Besuchern vorstellen, sofern alle getestet und geimpft wurden. Für ihn sei das keine Frage der Organisation – am schwierigsten sei es, die Genehmigung zu erreichen. Gleichzeitig hält er es für unwahrscheinlich, dass größere Festivals im Sommer 2021 wieder stattfinden können. 

Der von CTS Eventim vorgeschlagene Konzertbesuch gegen die Vorlage eines Impfausweises sei für ihn "denkbar". Dennoch wären Erweiterungen dieser Maßnahme sinnvoll, wie beispielsweise PCR-Tests, die nicht älter als 48 Stunden sind oder die Immunitätsbestätigung eines Arztes. Außerdem könne man einen "separaten Eingang mit Schnelltests" einrichten. 

Schwierige Lage der Live-Branche

Trotz der Feststellung, dass seine Aktiengesellschaft aufgrund von Corona Verluste verzeichnen musste, betont Schwenkow, dass die DEAG eine realistische Chance habe, "wieder Land zu sehen." Im nächsten Atemzug verweist er aber auf die kritische Lage der restlichen kulturellen Unternehmen: "Der Deag geht es gut, aber 99 Prozent in der Branche geht es schlecht."

Die staatlichen Förderprogramme, wie die Soforthilfe oder die Überbrückungshilfen, würden zwar ihren Zweck erfüllen, doch seien einige Dinge noch verbesserungswürdig. Schwenkow geht beispielsweise auf die Gutscheinregelung ein, die Ende 2021 ausläuft und Veranstalter dazu zwinge, entweder zu "liefern oder zurückzuzahlen". Hier sei mehr Unterstützung notwendig.

Zurück in die goldenen 20er

Für die Zeit nach der Wiedereröffnung von Veranstaltungsorten rechnet der DEAG-CEO mit einem Lebensgefühl, das dem der goldenen 20er Jahre gleicht:

"So wie in Berlin nach dem ersten Weltkrieg in den 1920er Jahren der Korken mit einem unglaublichen Druck aus der Champagnerflasche geflogen ist, werden wir jetzt etwas Ähnliches erleben."

Im Herbst und Winter 2021/22 werden nach Schwenkow vor allem nationale Künstler auf Tour gehen, da internationales Touring vor April oder Mai 2022 nicht möglich sein werde. Auch die Brexit-Veträge würden Tourneen erschweren

Ebenfalls werde das britische Know-how für internationale Touren fehlen. Firmen, technische Dienstleister und Bühnenbauer aus dem UK müssten zwangsläufig "Niederlassungen in der EU einrichten". Schwenkow stuft die Folgen des Brexits für den Veranstaltungssektor deshalb als "monströs" ein. 

Rückzug von der Börse

Den Rückzug seiner Aktiengesellschaft von der Börse begründet Schwenkow dadurch, dass diese nicht in die Regeneration des Geschäfts vertrauen würde. Gerade die derzeitig unvorhersehbare Situation würde viele verunsichern, so dass die DEAG an der Börse keine Finanzmittel erhielte. 

Daher habe er Ankeraktionäre überzeugen können, eine Finanzierung zuzuschießen, um die Aktionäre abzufinden und den Wachstumskurs der DEAG fortzusetzen.

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