Kombi-Ansatz
Deezer ergänzt sein neues Auszahlungsmodell durch ein benutzerzentriertes Element
© Andrea Piacquadio via Pexels
Seit Oktober 2023 findet das neue künstlerzentrierte Auszahlungsmodell von Deezer und Universal nun bereits auf dem französischen Markt Verwendung.
Eine weiterführende Kollaboration
In diesem Zusammenhang hatte Deezer Ende des Monats eine Partnerschaft mit der französischen Verwertungsgesellschaft Sacem angekündigt.
Der Fokus der Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen soll dabei darauf liegen anhand der Analyse von Streaming-Daten zu ermitteln, wie die Monetarisierung von Verlagsrechten auf Grundlage des kürzlich eingeführten Modells weiterentwickelt werden kann, um Songwriter*innen, Komponist*innen und Inhaber*innen von Verlagsrechten gerechter zu vergüten.
Erste Veränderungen
Bisher hatte Deezer vier hauptsächliche Veränderungen des neuen Konzepts im Verlgeich zum ehemaligen Pro-Rata-Auszahlungsmodell hervorgehoben, das noch alle auf der Streaming-Plattform verfügbaren Tracks gleichwertig entlohnt hat. Durch die neuen Anpassungen möchte sich Deezer für "echte" Künstler*innen und gegen Streaming-Betrug einsetzen.
- Künstler*innen, die im Monat mindestens 1000 Streams und 500 Hörer*innen verzeichnen können, wird ein sogenannter "doppelter Boost" an Tantiemen zugewiesen.
- Auch Songs von Künstler*innen, nach denen Fans aktiv gesucht haben, werden durch einen "doppelten Boost" gefördert.
- "Non-Artist Noise Audio"-Content wie etwa Meeresrauschen oder White Noise wird durch funktionale Musik ersetzt, die nicht bei der Auszahlung an Tantiemen berücksichtigt wird.
- Ein verbessertes System zur Erkennung und Vorbeugung von Streaming-Betrug wurde eingeführt.
Eine benutzerzentrierte Ergänzung
In der Pressemitteilung zur Zusammenarbeit zwischen Deezer und Sacem kam nun eine weitere wichtige Veränderung zur Sprache. Künftig wird eine für alle individuellen User eine Monetarisierungs-Obergrenze von 1000 Streams pro Monat eingeführt. Wenn User mehr als 1000 Streams erzeugen, dann haben diese Streams keine Auswirkungen auf den Tantiemenpool.
Dadurch sollen die verfügbaren Tantiemen gerechter zwischen den Künstler*innen aufgeteilt werden, die der Nutzer oder die Nutzerin tatsächlich jeden Monat hört. Zudem soll der Einsatz von Bots und Streaming-Betrug im Allgemeinen zurückgedrängt werden.
Auf dem Weg zum benutzerzentrierten Modell?
Dieses Konzept greift Konzepte des sogenannten benutzerzentrierten (user-centric) Auszahlungsmodells auf, bei dem die Erträge, die ein User generiert, dem Hörverhalten nach proportional auf die von ihm oder ihr gehörten Künstler*innen verteilt werden.
Während bisherige Veränderungen darauf abgezielt hatten, "echte" Künstler*innen durch relativ willkürliche Maßnahmen zu stärken, orientiert sich die neue Veränderung an den Hörgewohnheiten der User.
In Bewegung geraten
Wie genau sich jedoch der "benutzerzentrierte Ansatz mit Obergrenze" von Deezer in Kombination mit den künstlerzentrierten Elementen auf die auf der Plattform vertreibenden Künstler*innen auswirken wird, ist noch nicht völlig klar.
Fest steht jedoch, dass sich etwas tut, denn inzwischen ist Deezer nicht mehr der einzige Streaming-Anbieter, der sich der Erforschung alternativer Auszahlungsmodelle widmet. So scheint Spotify zu planen, Änderungen an seinem Pro-Rata-Modell vorzunehmen.
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