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Große Herausforderung für internationale Tourneen

Über 200 Prozent: USA wollen Visa-Kosten für Musiker/innen aus dem Ausland erhöhen

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 14.03.2023

liveszene tourplanung

Über 200 Prozent: USA wollen Visa-Kosten für Musiker/innen aus dem Ausland erhöhen

© Zuza Gałczyńska via Unsplash

Das US Department of Homeland Security (DHS) plant, die Visa-Kosten für ausländische Künstler/innen massiv zu erhöhen. Grund seien u.a. gestiegene Kosten. Die britische Musikbranche kritisiert diese Entscheidung scharf und befürchtet negative Auswirkungen auf den Musikmarkt.

Das Ministerium für innere Sicherheit der Vereinigten Staaten von Amerika plant, die Visa-Kosten für ausländische Musikerinnen und Musiker um über 250 Prozent zu erhöhen.

→ Hier findet ihr den geplanten Gesetzentwurf als PDF

Der Preis für ein Kurzzeit-Visum würde damit von 460 US-Dollar auf 1.602 Dollar ansteigen, ein Visum für einen längeren Arbeitsaufenthalt läge sogar bei 1.655 US-Dollar. 

Einfache Gründe

Die geplante Preiserhöhung beinhaltet einen Zuschlag in Höhe von 600 Dollar, der direkt in das US-amerikanische Asylprogram fließen soll. Das DHS gibt an, dass u.a. gestiegene Kosten und akuter Personalmangel die Maßnahme notwendig machen würden.

Ohne die Preiserhöhungen hätte das Ministerium nicht die nötigen Ressourcen, um ein angemessenes Dienstleistungsniveau anzubieten.

Britische Musikindustrie in Aufruhr

Die britische Musikindustrie schlägt nun Alarm: Der Geschäftsführer des Interessenverbandes UK Music, Jamie Njoku-Goodwin, warnt in einem Brief vor einem schweren Schlag für die Musikindustrie des Vereinigten Königreichs. 

Unterzeichnet wurde der Brief von Organisationen aus der gesamten britischen Industrie. Es wird befürchtet, dass die Preise für Konzertkarten stark erhöht werden müssen und ganze Tourneen nicht mehr stattfinden können.

Der Grund: Für Künstler/innen aus dem Vereinigten Königreich sind die USA besonders wichtig. Sie bilden den zweitgrößten Markt für britische Musiker auf Tournee und den größten Musikmarkt überhaupt. Njoku-Goodwin hebt die Wichtigkeit des US-Marktes für die Karriere von Musiker/innen und Bands hervor und befüchtet, dass sich Nachwuchskünstler/innen künftig eine Tour in den USA nicht mehr leisten können.

Schwierige Zeiten

Zu den Unterzeichnenden des Briefes von UK Music gehört auch die Musicians Union, eine Interessensvertretung für Musiker/innen aus Großbritannien. In einer Umfrage gaben 96 Prozent der teilnehmenden Mitglieder an, zukünftig die Kosten für ihre Tourneen erhöhen zu müssen, 26 Prozent sagten, sie würden in den USA in Zukunft Verlust machen.

Unter den Teilnehmenden einer brancheninternen Umfrage von UK Music gaben 70 Prozent an, zukünftig nicht mehr in den USA auf Tour gehen zu können – verheerende Zahlen in einer Zeit, in der Touring, bisher eine der wichtigsten Einnahmequellen von Musikschaffenden, durch die Nachwirkungen der Corona-Krise und die aktuelle Wirtschaftslage sowieso schon erschwert wird. In Großbritannien wird diese Situation durch die Folgen des Brexit noch einmal verstärkt. 

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