Neues Dauerthema
Deezer plant KI-generierte Musik aufzuspüren und zu kennzeichnen
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Jeronimo Folguiera, CEO von Deezer. © Deezer
Das von Deezer geplante Vergütungsmodell kann als Reaktion auf die rasante Entwicklung im Bereich der KI-generierten Musik gesehen werden, deren Verbreitung in den letzten Monaten dramatisch zugenommen hat.
Mehr Transparenz schaffen
In Anbetracht dieser Situation will Deezer nach eigener Aussage an der Erkennungsfront eine Vorreiterrolle einnehmen, um die Fairness und Transparenz des Musikstreamings zu verbessern.
Deezers Strategie besteht hauptsächlich aus einer Reihe "hochmoderner Tools", die entwickelt werden, um KI-generierte Musik zu erkennen.
Auch wenn die Kampagne sich auf alle von KI erstellten Musikstücke erstrecken soll, will Deezer sich zunächst vor allem auf "Songs mit synthetischen Stimmen bestehender Künstler" konzentrieren.
Diese haben 2023 schon mehrfach für Schlagzeilen gesorgt, beispielsweise in Form des Fake-Songs von Drake & The Weeknd, gegen den sein Label Universal Music massiv vorgegangen ist.
Bewertungssystem von Musik
Deezer erklärt weiterhin, dass das Kennzeichnungssystem von KI-generierter Musik nicht nur Künstler, Label und User informieren soll, sondern auch den Grundstein für ein Vergütungsmodell legen wird, "das zwischen verschiedenen Arten der Musikproduktion unterscheidet" und "Qualität den Vorrang gegenüber Quanität" verschafft.
Deezer-CEO Jeronimo Folgueira äußert sich wie folgt:
"Unser Ziel ist es, illegale und betrügerische Inhalte auszusortieren, die Transparenz zu erhöhen und ein neues Vergütungssystem zu entwickeln, bei dem professionelle Künstler für die Erstellung wertvoller Inhalte belohnt werden. Aus diesem Grund haben wir die Diskussion um ein neues, künstlerzentriertes Modell aufgenommen und entwickeln nun auch Tools, um KI-generierte Inhalte zu erkennen.
Mit Hilfe von KI können neue unglaubliche Inhalte geschaffen werden, und ich glaube, dass der Einsatz generativer KI enorme Vorteile mit sich bringt. Allerdings müssen wir sicherstellen, dass dies auf verantwortungsvolle Weise geschieht. Wir haben jetzt die Chance, die KI-Revolution von Anfang an richtig zu gestalten und nicht die gleichen Fehler zu machen wie die Social-Media-Giganten, als ihre Plattformen mit Fake News überschwemmt wurden. Das sind wir den Künstlern und den Fans schuldig."
Viele offene Fragen
Da sich die Tools zur Entdeckung von KI-Inhalten, die auf der Deezer-eigenen 'Radar'-Technologie basieren sollen, noch in der Entwicklung befinden, ist unklar, wann sie eingeführt werden. Völlig unklar ist ebenfalls, ob sie verlässlich funktionieren werden. Schließlich bezweifeln einige Experten, dass es überhaupt möglich ist, KI-generierte Musik sicher von durch Menschen erzeugter Musik abzugrenzen.
Ebenso wenig absehbar ist zu diesem Zeitpunkt die Reaktion der anderen Streaming-Anbieter auf dem Markt, denn Deezer ist der erste Streaming-Dienst, der nicht nur KI-Songs entdecken und kennzeichnen will, sondern auch anders, und zwar niedriger, vergüten möchte. Die daraus entstehende Debatte könnte für die Zukunft große Bedeutung besitzen.
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